Extrem-Blogging
Nur zwei (!) Fahrer haben es am ersten Offroad-Tag der Red Bull Romaniacs ins Ziel geschafft! Sherco-Rider Graham Jarvis nimmt dem KTM-Piloten Chris Birch gut 40 Minuten ab. Schon der drittplazierte Pro-Rider Andi Lettenbichler wird vor dem Ziel abgewunken. Der Dauerregen hat aus der an sich anspruchsvollen, aber fahrbaren Strecke eine unsagbar rutschige und kraftraubende Extrem-XL-Herausforderung gemacht. So gesehen hatten wir in der RBR-Blogging-Kompanie einen guten Regen-Enduro-Tag, mit allerdings ebenfalls extremen Bedingungen bei der Live-Berichterstattung im Internet.
Die Blogger-Challenge des Tages: kurz vor 5.00 Uhr früh durch den stockfinster-nebligen Wald über die Hobby-Strecke an den ersten Blogpunkt. Es schüttet, es rutscht – am Ende aber haben wir GSM-Coverage und können den ersten Führenden auf der RBR-Homepage vermelden.
Der heißt Chris Birch und schaut kurz mal vorbei. Fünf Minuten nach Birch kommt Graham Jarvis durch. Es soll ein großer Tag für ihn werden.
Unser erster Blogpunkt liegt am Ende der ersten stressigen Waldauffahrt. Riaan van Niekerk kommt mit fast leerem Kühler. Wir leeren unsere beiden Camelbaks fast vollständig, um NIekerk’s Bike die Weiterfahrt zu ermöglichen.
Schon bald wird klar, dass dieser Montag viele Opfer speziell in der Hobby-Klasse fordern wird. Es dauert lange, bis die ersten Hobby-Rider den ersten Gipfel auf 1300 Metern erreichen. Unter diesen wenigen Hobby-Ridern sind wenig überraschend die beiden Peters Nesuta und Kohlmaier. Auch ihnen wird Offroad-Tag 1 noch Enormes abverlangen.
Lars Enöcklist gut unterwegs. Der Mann mit der gebrochenen Nase hält gut mit und kann einige routiniertere Pro’s auf der Strecke überholen. Das Ziel sieht aber auch Enöckl nicht. Ihn ereilt das gleiche Schicksal, wie Dutzende andere Rider aller Klassen: ohne Sprit bleibt er liegen. Enöckl wartet mehr als drei Stunden, ehe sich Niki Stelzmüller mit dem rettenden Sprudel zu ihm durchschlägt.
Der Brandauer spielt seine ganze Erfahrung aus. Auch er stürzt oft, hat viel zu schleppen und wird schlussendlich vor der Zeit von der Strecke gewunken. Wie die meisten anderen bleibt Brandauer in der Rallye.
Dem Südafrikaner Darryll Curtis gefällt das alles sehr. In der Service-Zone steigt er vergnügt von seiner KTM und sagt, dass es ihm sehr viel Spaß mache – “Fun Riding”, sagt er. Zuvor hat er eineinhalb Stunden lang auf einer Hochalm gewartet, ehe ihm ein zufällig vorbeikommender Polizist ein wenig Benzin gibt.
Für uns Live-Blogger sind all diese An- und Einsichten an diesem Tag ebenfalls eine feuchte und bisweilen sehr improvisierte Angelegenheit. Die Computer und andere Gerätschaften wollen trocken bleiben. Wir respektieren das und kriechen unter die Plastikplane.
Vergleichbar komfortabel ist die Unterkunft, die sich diese beiden Race-Medics gebaut haben.
The man of the day: Graham Jarvis kämpft lange mit und gegen Chris Birch. Bis ins Ziel nimmt Jarvis dem Neuseeländer rund 40 Minuten ab. Nur diese beiden fahren heute über die gesamte Distanz. Jarvis tut das definitiv in einer anderen Liga.
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