Und wieder ein werksseitiger Rückzug von Yamaha. Nachdem die Marke 2018 aus der Enduro-Weltmeisterschaft ausgestiegen ist, gibt man nun auch das Engagement bei der FIM Cross Country WM und bei der Dakar-Rally auf. Man schließt damit ein historisches Kapitel. Denn als einzige Marke ist Yamaha seit 1979 bei jeder Dakar dabei gewesen. Der Franzose Cyril Neveu errang bei der ersten Dakar auf einer XT500 den Sieg. Stéphane Peterhansel schrieb in den 1990er-Jahren sechs Yamaha-Siege an. Den Schritt weg vom Rally-Sport begründet das Yamaha-Management mit einem Schritt hin zum Kunden.
Eric de Seynes, Präsident und CEO in Europa sagt, die Motorrad-Kunden hätten heutzutage andere Erwartungen und würden nach anderen Produkten suchen. Er nennt hier die Ténéré 700 und stellt in Aussicht, dass sich Yamaha in diesem Segment mehr engagieren wird.
Kritiker merken an, dass der High-End-Rennsport eine der effizientesten Marketing-Bühnen sei. Und man darf trefflich diskutieren, ob es wirklich reicht, sich aus dem höchst kompetetiven Rally-Sport zurückzuziehen, um die potentielle Kundschaft wie von selbst von Adventure Bikes wie der Ténéré 700 zu überzeugen.
Als Hersteller und als Werk wird Yamaha aber weiter im Rally-Sport engagiert bleiben. Das Engagement soll sich in Zukunft aber auf die SSV-Klasse konzentrieren. Und auch auf zwei Rädern will man im Rally-Raid-Bereich weiter aktiv sein. Allerdings nur in den Bereichen, in denen Adventure Bikes auf ihre Kosten kommen, wie Eric de Seynes sagt: “Unser künftiges Engagement muss eine engere Verbindung zu unseren Kunden haben und das Potenzial der Ténéré 700 in eine Richtung weiterentwickeln, die es ermöglicht, wieder die abenteuerlichere Seite von Rallyes zu entdecken.”
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photos (c) Yamaha Racing & Flavien Duhamel/Red Bull Content Pool