Von ‘schnell und flüssig gesetzt’ über ‘hart’ bis ‘extrem’. Zum 20. Jubiläum zeigte die “Red Bull Romaniacs” vergangene Woche wieder einmal, wie facettenreich sie ist – und wie vielseitig Enduro-Piloten sein müssen, um bei diesem Hard-Enduro-Klassiker in den rumänischen Karpaten zu bestehen. Der Niederösterreicher Dieter Rudolf hat sich zum fünften Mal diesem Härtetest gestellt. Der X-GRIP Racing-Pilot fuhr nach vier Offroadtagen auf den 12. Gesamtrang in der schwierigsten Gold-Klasse und bestätigte einmal mehr, dass er als berufstätiger Amateur absolut zur erweiterten Weltspitze zu zählen ist.
Niemand bleibt bei der “Red Bull Romaniacs” fehlerfrei. Die fahrtechnischen Schwierigkeiten sind zu groß, das Wetter ist zu unberechenbar und die körperliche Belastung ist zu hoch. Entscheidend ist, wie man mit den Schwierigkeiten umgeht und wie schnell man wieder im Renntempo in die Spur zurückfindet.
GasGas-Pilot Dieter Rudolf ist das einige Male sehr gut gelungen. Schon beim Enduro-Cross-Prolog in der Altstadt von Sibiu musste er im Finale kurz nach dem Start wegen einer komplett verbogenen vorderen Bremsscheibe vom Angriffsmodus in den Sicherheitsmodus umschalten – mehr als Platz 17 war nicht drin.
Am ersten Offroad-Tag wurde das gesamte Fahrerfeld in den Bergen von einem Wolkenbruch überrascht. Auf der Rennspur der Gold-Klasse sind viele Passagen schon bei trockenen Bedingungen extrem schwer zu bewältigen. Im Regen aber werden diese Passagen fast unfahrbar, sagt Dieter Rudolf: “In diesem Unwetter hat der diesjährige Slogan der ‘Romaniacs’ voll zugeschlagen. Das Weiterkommen war fast ‘impossible’. Ich war ziemlich verzweifelt. Mein Trinkrucksack war leer, und ich musste schieben, schieben, schieben. Am Abend war ich komplett leer. Zwar habe ich eine Strafzeit bekommen, konnte aber weiterfahren.”
Nach einem vergleichsweise leichten zweiten Offroad-Tag standen auf der dritten Etappe einige der bekanntesten Schwierigkeiten aus 20 Jahren “Red Bull Romaniacs” auf dem Programm. Die größten Schwierigkeiten hatte Dieter Rudolf allerdings bei einer neu hinzugefügten Extrem-Passage. Unmittelbar hinter der vielsagenden und bereits bekannten Passage “Kill ‘Em All!” lag der neu hinzugefügte Checkpoint “No Sex”. Dieter Rudolf brauchte fast zweieinhalb Stunden, ehe er sich durch dieses relativ kurze Stück durchkämpfen konnte.
Nachdem er all das überstanden hatte, ließ sich Dieter Rudolf auf der finalen vierten Etappe von einem beschädigten Kühler nicht mehr wesentlich aufhalten und erreichte das Ziel als Zwölfter.
Dieter Rudolf: “Mein Maximalziel ist sich leider nicht ausgegangen. Ich hätte mir ein Top10-Resultat gewünscht. Ich bin aber mega happy mit meinem zwölften Platz. Da würde ich mich im Vergleich mit den anderen Gold-Startern realistisch auch einordnen. Vor Allem, wenn man bedenkt, dass die ‘Red Bull Romaniacs’ diesmal wirklich alle Stückl’n gespielt hat. Sowohl wettertechnisch als auch vom Schwierigkeitsgrad der Strecke her. Ich habe manchmal wirklich sehr mit mir und mit der Strecke kämpfen müssen. Und ich bin zufrieden, dass es dann doch immer irgendwie weiter gegangen ist. Es ist einfach ein irrsinnig gutes Gefühl, wenn man sich als Hobby-Pilot unmittelbar hinter den Vollprofis etablieren kann. Das macht einen schon sehr stolz.” (c. panny, hubert lafer)
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photos (c) HartEnduro.at & Future 7 Media & Attila Szabo/Red Bull Content Pool