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Pfeiffer ist Dreifachweltmeister!
Zum dritten Mal in Folge konnte der Allgäuer Chris Pfeiffer die Indoor Weltmeisterschaft, ausgetragen im Rahmen der Swiss-Moto Messe in Zürich, für sich entscheiden und somit den Hattrick dreier Titel en Suite komplettieren. Auf den Plätzen die beiden Ungarn Balasz Herzceg und Zoltan Angyal.
In Ermangelung einer anerkannten regulären „Outdoor“ Weltmeisterschaft im Stuntriding waren erneut aller Augen und Ohren auf die Indoor WM in Zürich gerichtet, zu der sich vor tausenden Besuchern Stuntrider aus aller Welt versammelten.
Der regierende zweifache Weltmeister und Titelverteidiger Chris Pfeiffer reiste zwar als erneuter Favorit an, doch eine schwächende Grippe machte bereits den ersten Trainingstag zur Qual: Mehr auf der Toilette als am Motorrad, stand zu diesem Zeitpunkt selbst die Teilnahme an sich in Frage.
Die erste Bestätigung des Negativ-Trends erfolgte dann auch gleich im ersten Qualifikationslauf, in dem es Pfeiffer nur auf den dritten Rang schaffte. „Ich musste ein paar heisse Tricks aus meinem Repertoire nehmen, weil ich mich einfach nicht fit genug fühlte“, so der Motorrad-Profi, „und das reichte dann schon aus, um trotz sturzfreiem Lauf die Führung nicht
ergattern zu können.“
Mit einer großen Tafel original Schweizer Schokolade als homöopathisches Heilmittel war Pfeiffer aber dann bereits im zweiten Lauf der Qualifikation wieder ganz der Alte und sicherte sich die Führung im Gesamtklassement vor dem sonntäglichen Finale. Die histologische Ordnung war wiederhergestellt.
Als allerletzter der 16 Semi-Finalisten rollte Pfeiffer dann am Sonntag auf die 50 mal 15 Meter große, mit 70 Tonnen feinstem Asphalt eigens für diesen Event beschichtete Action-Area. Nach cirka zwei der gesamt vier Minuten Laufzeit seines Runs dann der Schock: Chris Pfeiffer crashte bei einem einhändigen Wheelie, dem von ihm erfundenen sogenannten Touch-Ground-Circle! Obwohl er seinen Lauf umgehend fortsetzen konnte und alle anderen Elemente seines Runs passten, gab es hierfür dementsprechende Abzüge und einen leicht enervierten Chris Pfeiffer: „Anscheinend war das einbiegen in den Circle-Wheelie doch etwas zu dynamisch, bei mehr als 45 Grad Schräglage begann das Hinterrad zu stempeln, ich verlor den Grip und stürzte. Dabei brach die Rückholfeder an der Fussraste ab, was mir auch für den weiteren Lauf einige Schwierigkeiten bereitete.“
Mit einem gewissen Maß an Wut im Bauch und der Gewissheit, bereits genug Pech gehabt zu haben, ging Pfeiffer dann in das alles entscheidende Finale, zu dem nur noch die zehn besten Rider des Semifinales zugelassen waren. Mit einer Machtdemonstration sondergleichen zeigte Chris dabei einen Trick nach dem Anderen, flüssig, dynamisch und solide wie ein Schweizer Uhrwerk. Die Quittung der fünf Punkterichter folgte umgehend danach: Tagesbestwertung und damit zum dritten Mal in Folge Indoor-Weltmeister im Stuntriding! „Ich war vor dem Start zum Finale sehr ruhig und habe mich eigentlich nur darauf gefreut, es allen nochmals so richtig zu zeigen. Die Stimmung hier an der Swiss-Moto war gigantisch, und so legte ich nochmals einen drauf“, so Pfeiffer.
Wie kein zweiter dominiert Chris Pfeiffer seit 2003 die Stuntriding Szene. Trotzdem will sich der innovative Allgäuer, der sich als Profi-Rider verdingt, aus dem Wettbewerbs-Zirkus etwas zurückziehen. „Ich hab mehrfach alles gewonnen, was es zu holen gibt, und es wird Zeit, mal den anderen was übrig zu lassen. Ich selbst will mich in Zukunft auch vermehrt um Foto-, und Videoprojekte kümmern, meine gerade erschienene DVD „Stunting for Life“ war da nur ein Auftakt. Ich will weiter an den unendlich erscheinenden Limits dieses Sports kratzen und an der progressiven Seite weiter an vorderster Front dabei sein. Stuntriding ist
einfach ein Freestyle Sport, und der lässt sich auf viele verschiedene Arten ausdrücken“, so Chris Pfeiffer kryptisch. (bernd hupfauf/FLATOUT)