Eine verletzungsbedingt verkorkste Saison hat ein mehr als versöhnliches Ende genommen für den niederösterreichischen Hard-Enduro-Spezialisten Lars Enöckl. Nach viermonatiger Verletzungspause schaffte der X-GRIP-Husqvarna-Pilot beim deutschen “GetzenRodeo”, dem diesjährigen Finale der “World Enduro Super Series” (WESS), den mehr als beachtlichen 13. Platz. Die 13 ist für Enöckl in diesem Fall alles andere als eine Unglückszahl: “Ich habe mit Vielem gerechnet, aber sicherlich nicht mit diesem starken Ergebnis. Und noch weniger hatte ich damit gerechnet, dass ich nach der langen Pause fahrerisch und technisch schon wieder derart gut unterwegs bin.”
Lars Enöckl hat in dieser Saison drei der acht WESS-Rennen versäumt, nachdem er sich beim “Hixpania Hard Enduro” im Juni die Kniescheibe gebrochen hatte. Erst etwa drei Wochen vor dem “GetzenRodeo” konnte Enöckl wieder mit dem Training auf dem Motorrad beginnen. Dennoch wollte der Lunzer das fahrerisch extrem schwierige “GetzenRodeo” unbedingt bestreiten. Vor Allem, um noch in der aktuellen Saison einen gedanklichen Schlussstrich unter seine diesjährige Verletzungsgeschichte zu ziehen. Auch wollte Enöckl seinen Weg zurück in die internationale Enduro-Spitze mit einer ersten Standortbestimmung unter Wettkampfbedingungen beginnen. Die ist denkbar positiv ausgefallen. Im vormittäglichen “GetzenRace” fuhr er auf den zwölften Platz und qualifizierte sich damit sicher für das beinharte Finale im Rahmen des “GetzenChamp”. Hier musste Lars Enöckl dem Trainingsrückstand zwar Tribut zollen, kämpfte sich aber als Dreizehnter ins Ziel. Dieses Ergebnis lag weit über seinen eigenen Erwartungen.
Lars Enöckl: “Dieses Ergebnis freut mich extrem! Das ist ein gewaltiger Abschluss der Saison, die ja insgesamt alles andere als perfekt für mich war. Mir ist es schon in der Früh beim ‘GetzenRace’ ziemlich gut gegangen. Ich bin ohne große Erwartungen und sehr locker in das Rennen gestartet und habe mich gleich von Beginn an extrem wohl am Motorrad gefühlt, ich habe auch überall super Grip gehabt. In der zweiten Runde habe ich einen ‘Harakiri-Move’ riskiert und bin an einer ziemlich kniffligen Stelle die mit Sicherheit schwierigste Linie gefahren. Es hat funktioniert und hat sich ausgezahlt, denn das hat mich gleich so um den zehnten Platz katapultiert. Danach bin ich diesen Lauf so kraftschonend wie möglich zu Ende gefahren, denn ich wusste, dass es am Nachmittag beim ‘GetzenChamp’ noch um ein Stück kraftraubender zugeht. Im Finale hat eigentlich von Anfang an alles super geklappt. Gleich nach dem Start war eine sehr schwierige Stelle mit einigem Chaos, ich bin da aber richtig gut durchgekommen und habe versucht, mein Rennen in meinem Rhythmus zu fahren. Das hat an sich gut funktioniert, ich habe kaum Fehler gemacht. Ab der zweiten Runde aber habe ich bemerkt, dass meine Kraftreserven bei Weitem noch nicht aufgefüllt sind. Der Trainingsrückstand hat sich weniger bei der Kondition bemerkbar gemacht, sondern vor Allem bei der puren Kraft, die man für unseren Sport braucht. Beim “GetzenRodeo” fangen früher oder später Alle zu leiden an, ich aber habe nach der langen Verletzungspause schon sehr gespürt, wo es noch an Kraft fehlt. Ich hatte dann viele Krämpfe in den Händen und den Armen. Ich musste Tempo rausnehmen, habe mein Rennen aber doch gut durchgezogen. Das Ergebnis ist natürlich ein Traum! Ich bin aber vor Allem zufrieden, weil ich mir fahrerisch kaum etwas vorwerfen kann. Ich bin die technisch anspruchsvollsten Passagen sehr sauber gefahren. Es war wirklich ein super Rennen für mich. Darüber hinaus ist die Atmosphäre beim ‘GetzenRodeo’ wirklich einmalig. Das alles zusammen macht Lust auf mehr und motiviert mich für’s Wintertraining.”
Der Sieg beim “GetzenRodeo” ging an KTM-Pilot Manuel Lettenbichler, der sich damit auch zum diesjährigen Champion der “World Enduro Super Series” krönte. Platz zwei beim “GetzenRodeo” holte sich Husqvarna-Pilot Alfredo Gomez. KTM-Star Taddy Balzusiak wurde Dritter. (c. panny, hubert lafer)
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photos (c) Carmen Mayr & Niki Peer