"Dein Rennen entscheidet sich jetzt!"
Suzuki-Rider Herbert Lindtner hat 2011 die Solo-Wertung des "Enduro Masters" nach Belieben dominiert. Auffallend war, dass Lindtner scheinbar mühelos bis zum Ende dieser Vier- und Sechs-Stunden-Rennen höchstes Tempo gehen konnte. Dahinter steckt hartes Training: "Die allermeiste Trainingsarbeit leiste ich im Winter", sagt Lindtner im IG-Gatsch-Interview: "Wer hier nicht die Grundlagenarbeit leistet, dem fehlen während der Rennsaison die nötigen Körner!" Körner, die nicht nur über Sieg und Niederlage entscheiden, wie Lindtner sagt: "Es geht schlicht und einfach um Sicherheit!" Auch Fahrern ohne Siegambitionen empfiehlt Lindtner daher ein Mindestmaß an Wintertraining.

Krämpfe – zum Beispiel – bekomme er nicht, sagt Herbert Lindter. Nicht nach zwei Stunden, nicht nach vier – und auch nicht nach sechs Stunden Rennzeit: "Mein ganzes Training während des Winters dient nur dem Ziel, dass der Körper auch nach sechs Stunden noch Reserven hat." Das geschieht bei Lindtner einerseits auf dem Motorrad, die weit größere Rolle im Winter spielen aber Laufschuhe, Mountainbike, Kraftkammer und diverse Balance-Übungen. Dieses Programm absolviert Lindtner, seitdem er bei seiner ersten ACC-Saison 2009 hinter den eigenen Erwartungen geblieben ist: "Damals war ich bei diesen 2h-Rennen die ersten 60 Minuten voll vorne dabei, danach bin ich eingebrochen." Mittlerweile bringen Lindtner selbst die 6h-Rennen des "Enduro Masters" nicht aus der Fassung.

Herbert Lindtner: "Ziel im Winter ist, in den Rennen nie wirklich 100 Prozent geben zu müssen."

Den Weg zu seiner dominierenden Stärke hat Lindtner zusammen mit Trainer Walter Artner beschritten. Der sagt, im Grunde gehe es vor allem um ein Ziel: "Man muss den Körper während des Winters daran gewöhnen, mehr als die geforderte Belastung leisten zu können!" Zielführend wäre zum Beispiel, wenn man zwei bis vier Mal pro Woche jeweils eine Stunde für's Training reservieren kann. Zusätzlich sollte man es schaffen, immer wieder auch Drei- und Vier-Stunden-Einheiten am Stück zu absolvieren. Das kann auch am Mountainbike sein, oder auf der Loipe. Und zwar nicht nur locker – sondern immer wieder mit Belastungsspitzen. "Ein Jux-Fußballmatch ist zu wenig", sagt Walter Artner. Das alles kostet Zeit, die bei berufstätigen Hobby-Ridern zweifellos begrenzt ist. Diese Zeit sei aber gut investiert, auch für's Wohlbefinden abseits der Rennstrecke, sagt Herbert Lindtner, der seine enormen Trainingsumfänge ebenfalls neben einem 40-Stunden-Job absolviert.

Erfolgs-Garanten: Herbert Lindtner zusammen mit Trainer Walter Artner.

Wichtig sei, dass man zu Beginn der Saison sicher weiß und darauf vertraut, wie viel und wie lange man Leistung bringen kann, so Herbert Lindtner:  "Das macht dich dann auch im Kopf stark! Viele starten in ein Zwei-Stunden-Rennen und wissen, dass sie eigentlich nichts trainiert haben. Wenn sie also von Anfang nicht auf ihre Leistungsfähigkeit vertrauen können, dann werden sie sich mit Sicherheit verkrampfen und in Schwierigkeiten kommen." Und Trainer Walter Artner ergänzt: "Fahrer, die körperliche Probleme haben, bringen sich selbst und die anderen Rennteilnehmer in Gefahr! Das Niveau ist mittlerweile sehr hoch im Enduro-Sport; auch in den sogenannten Anfänger-Klassen. Ein Mindestmaß an körperlicher Fitness sollte man schon alleine aus Kollegialität mitbringen."

Jede Menge Wintertraining auch am Bike: "Vor dem ersten echten Rennen habe ich bereits 70 Stunden am Motorrad trainiert."

Walter Artner weiß, wovon er spricht. Wie Herbert Lindtner hat auch er eine lange MX-Karriere hinter sich – unter anderem mit einem EM-Laufsieg. Artner beobachtet die Enduro-Szene recht genau und er sieht hier vor allem eine körperliche Schwachstelle: "Die Rumpfmuskulatur! Rücken und Bauch! Hier haben die meisten Fahrer, die ich sehe, echte Defizite. Die Rumpfstabilität ist aber enorm wichtig!" Zweite Schwachstelle off the road sei die mangelnde Grundlagen-Ausdauer, sie ist aber die Basis, um nicht nur körperlich gut durch ein Rennen zu kommen: "Kondition geht mit Konzentration einher. Es ist bemerkenswert, wie viel Geld  ausgegeben wird, um neue Komponenten für das Bike zu kaufen. Das macht dich beim Endurieren im Grunde aber kaum schneller. Wenn man stattdessen einmal hundert Euro in Leistungsdiagnostik und nochmal so viel in einen Pulsmesser investiert, dann hat man es wirklich in der Hand, schneller zu sein. Speziell gegen Ende eines Rennens."

Trainer Walter Artner: "Es ist grob fahrlässig, sich untrainiert auf's Bike zu setzen und an die Grenzen zu gehen."

Erfolgreiches und zielführendes Training muss immer sehr persönlich zugeschnitten sein. So hängt es zum Beispiel von vielen sehr persönlichen Faktoren ab, in welchem Bereich man die Grundlagenausdauer trainieren soll. Auch kann man kaum ersthaft ein für alle gültiges Kraft-Ausdauer-Trainings-Rezept verschreiben. Ernsthaftes Training erfordert Expertise! Hier wird man im Internet recht schnell fündig. Wer speziell Fragen an Walter Artner hat, kann per Mail Kontakt mit Herbert Lindtners Trainer aufnehmen. (c. panny)

LINK: Fragen per eMail an Walter Artner

LINK: Suzuki Austria Racing Division auf Facebook (öffentlich)

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