"In Rumänien fällt man weicher als in Kenia."
Graham Jarvis gewinnt auch den zweiten Offroad-Tag am Freitag. Und zwar deutlich vor Andreas Lettenbichler und Jonny Walker. Xavi Galindo und Melcior Faja bilden an diesem Renntag die spanische Speerspitze hinter den Top 3. Chris Birch zollt seiner Fußverletzung vom Vortag Tribut und rollt noch hinter dem Rumänen Erwin Kowacs als Siebenter des Tages ins Ziel. Vom Kämpfen und Taktieren der Allerbesten bekommt Mbabu Muturi nichts mit. Er ist restlos damit beschäftigt, sich durch die Hobby-Klasse der "Red Bull Romaniacs" zu kämpfen – als erster Romaniacs-Starter aus Kenia.
Mbabu Muturi ist ein mutiger Mann. Der 42-jährige fährt seit erst etwa vier Jahren Enduro, dennoch ist er dem Ruf der "Red Bull Romaniacs" gefolgt – als erster Rider aus Kenia! Den ersten Offroad-Tag hat er überstanden, doch ist Muturi nicht restlos sicher, über die gesamte Distanz zu kommen: "Der erste Tag war sehr hart, sehr rau! Ich habe wirklich gelitten. Und trotz all der Vorbereitung habe ich mehrmals gezweifelt, wirklich genug dafür trainiert zu haben."
Dabei trainiert Mbabu Muturi zweifellos hart und konsequent: "Zu Beginn, während meiner ersten eineinhalb Enduro-Jahre, bin ich oft gestürzt, ich war oft verletzt. Dann habe ich ein Fahrtraining bei Chris Birch gemacht und meinen Fahrstil komplett umgestellt." Die "Romaniacs" hat Muturi vor etwa eineinhalb Jahren ins Visier genommen: "Ich habe mir die Videos auf You Tube angesehen und die Idee hat mich nicht mehr losgelassen. Letztes Jahr bin ich als Zuschauer hierher gekommen. Und schließlich habe ich beschlossen, es zu versuchen."
Der Ruf der "Romaniacs" wird auch in Kenia gehört: Mbabu Muturi, 42jähriger Debutant
Nach dem ersten Offroad-Tag der "Romaniacs 2012" weiß Mbabu Muturi, dass er sein Training künftig anders anlegen will: "Man hört zwar, dass die 'Romaniacs' das härteste Offroad-Rennen der Welt ist. In Wahrheit aber kann man sich kein Bild machen, was das konkret bedeutet. Selbst wenn ich in Kenia jeden Tag trainiere, bereitet mich das nicht restlos auf das vor, was mich in Rumänien erwartet." Die unendlich langen Auffahrten sind dabei die größten Hürden für den 42-jährigen: "Diese Berge hier sind grausam! Manchmal fährt man gut 500 Meter steil bergauf. Und wenn man denkt, dass es jetzt gleich aufhören müsse, genau dann wird es noch steiler!" Die Strapazen lassen die Fahrer zusammen rücken, erzählt Mbabu Muturi: "Zu Beginn versuchen viele, alleine möglichst vorne weg zu fahren. An einem bestimmten Punkt aber bleiben die Fahrer zusammen, schauen aufeinander und helfen einander. "
Zwar ist die "Red Bull Romaniacs" das härteste Rennen der Welt, wenn es aber zu einem Sturz kommt, so ist sie weicher als seine Heimat Kenia: "In Kenia haben wir vor allem sehr felsiges Gelände. Wenn man hier stürzt, kann man sich sehr leicht sehr schwer verletzten. Hier bei der 'Romaniacs' gibt es viel Waldboden, viele Blätter und Äste. Hier fällt man weicher als in Kenia." (c. panny)
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