"Ich habe gewusst, dass das riesig wird…!"
Seit Jahren ist der Kalifornier Jeff Pakosta einer der besten Botschafter des Hard-Enduro-Sports. Seine preigekrönten Filme bringen die enormen Leistungen der Rider einem riesigen Publikum nahe. Stecken die Fahrer im Schlamm, so steht Pakosta mit seiner Kamera neben ihnen knietief im Schlamm. Und stehen die Fahrer erstmals im Rahmen der "X-Games" am Start des Endurocross-Bewerbs, so ist Pakosta auch hier hautnah dabei. Im Interview mit der IG-Gatsch erzählt Pakosta, dass sich die Hard-Enduristen bei den X-Games von Beginn an als überraschend zugstarker Publikumsmagnet erwiesen haben. Das sei gut für die gesamte Szene. Die Zukunft sieht rosig aus…
IG-Gatsch: Jeff, wie hat das Publikum den ersten "Enduro X"-Bewerb im Rahmen der "X Games" aufgenommen? Hast Du den Eindruck, sie mögen diese Art von Rennen…?
Jeff Pakosta: Das X-Games-Publikum liebt Endurocross! Tatsächlich hatte dieser Bewerb die meisten Zuschauer aller Events bei den X-Games heuer. Das ist doch erstaunlich. Mehr Publikum als die Freestyler, mehr als Motocross, mehr als die Skater! Das ist eine echte Ansage! Den Zuschauern gefällt, dass es beim Endurocross die ganze Zeit über auf der ganzen Strecke Action gibt. Stürze, Sprünge und Überholmanöver – es passiert so viel zugleich. Und das mögen die Leute.
Große Bühne für Endurocross im Staples Center: ESPN erreicht 100 Millionen Haushalte in den USA.
IG.G: Es hat zwar ein Europäer das Herrn-Finale gewonnen. Dennoch sind nicht allzuviele Europäer am Start gewesen. Glaubst Du, die X-Games vertragen mehr Europäer und Nicht-US-Fahrer?
Jeff Pakosta: Es sind einige Europäer eingeladen gewesen. Letti (Andreas Lettenbichler) wollte kommen, er hat sich dann aber bei der "Romaniacs" verletzt. Die Veranstalter haben auch Graham Jarvis und Chris Birch kontaktiert. Die konnten aber nicht. Die Veranstaltung ist abslut offen für Fahrer aus aller Welt.
IG.G: Gibt es einen Unterschied im Stil zwischen europäischen und us-amerikanischen Ridern…?
Jeff Pakosta: Ich denke, es gibt kleine Unterschiede zwischen US-Fahrern und Europäern. Die Amerikaner sind sehr schnell, sie sind aber technisch noch nicht so gut. Das scheint auch logisch, da die Fahrer in den USA schon sehr früh eingefleischte Supercross und Motocross-Fahrer sind. Bisher gibt es noch keine allzu große Extreme-Szene. Die Europäer sind sicherlich besser, wenn es technisch und richtig hart wird. Einige – wie Taddy (Blazusiak) – kommen aus dem Trial-Sport. Andere haben das Racen auf der Enduro gelernt, wie zum Beispiel David Knight; und der hat ebenfalls Trial-Erfahrung.
IG.G: Wird es Endurocross auch bei den nächsten X-Games geben? Wird der Bewerb in Zukunft fix auf dem Menu stehen…?
Jeff Pakosta: Angesichts des großen Erfolges heuer denke ich, Endurocross wird auch nächstes Jahr im Programm sein. Das Publikum hat es wirklich gut aufgenommen. Ich glaube, die Fernsehmanager von ESPN sind auch sehr zufrieden.
Jeff Pakosta als Chronist des Enduro-Sports. Hier bei der "Romaniacs 2011"
IG.G: Kann der Auftritt der Hard-Enduristen bei den X-Games dem Sport insgesamt einen neuen Impuls geben…?
Jeff Pakosta: Ich denke, die Endurocross-Premiere bei den X-Games ist ein großer Impuls für den Sport. Auch die Offroad-Industrie wird davon profitieren. Viele der Endurocross-Starter hier kommen aus der WORCS-Serie (World Off Road Championship Seies), die eine Art US-Enduro-Meisterschaft ist. Diese Serie könnte nun mehr Publikum bekommen. Denn noch nie sind diese Fahrer auf einer derart großen Bühne gestanden wie hier bei den X-Games – und die Aufmerksamkeit für sie war gewaltig. Ich bin sehr begeistert darüber und hoffe, dass dadurch auch das Interesse für Extrem-Enduro wächst, worauf ja mein Hauptaugenmerk bei "Throttle Entertainment" liegt. Viele Endurocross-Fahrer bestreiten ja auch Extrem-Bewerbe und sind Hauptdarsteller meiner Filme, zum Beispiel Taddy, Graham Jarvis, Geoff Aaron, Andreas Lettenbichler, Cory Graffunder und viele mehr…
IG.G: Zum Abschluss eine grundsätzliche Frage zur Endurocross-Premiere bei diesen X-Games. Wie hat Dir der Bewerb sportlich gefallen? Hast Du irgendwelche Tipps an die Veranstalter für's nächste Mal…?
Jeff Pakosta: Ich habe das ganze hier sehr genossen! Es war einfach toll, diesen Sport im Rahmen der X-Games zu sehen. Ich habe schon vor Jahren fest daran geglaubt, dass Endurocross früher oder später Teil der X-Games sein wird und dass das riesig für diesen Sport sein wird. Nun hat es Eric Peronnard wahr gemacht. Das Setup des Rennens war gut. Das Tempo war höher als bei normalen Endurocross-Bewerben. Und die Renn-Action war großartig. Der Kampf zwischen Taddy, Geoff Aaron und Mike Brown war einfach toll! Ich bin gespannt, was die Zukunft bringt. Nicht zuletzt, weil es ja Pläne geben soll, dass die X-Games über die USA hinausgehen, um so etwas wie die Olympischen Spiele für den Action-Sport zu werden. Es gibt auch bereits Städte, die sich dafür interessieren, die X-Games auszutragen. Das muss man sich einmal vorstellen: die X-Games genau so groß wie die Olympischen Spiele! Das wäre cool…. (interview: c. panny)