ACC 2009: "Feine Tage im Gehölz"
Im Frühsommer 2004 hat auf der Roppener Mure eine Erfolgsgeschichte begonnen. Seit diesem allerersten ACC-Rennen ist die Serie rasant zum größten permanenten Motorsportevent in Österreich gewachsen. Federführend dabei war und ist Bernd Hupfauf. Im IG.G-Interview mit Christian Panny lässt Hupfauf die Erfolgsgeschichte Revue passieren und bleibt auch für die Zukunft der ACC bei seinem Motto "Fahr-Spaß für Alle!"
Frage: Bernd, als Du im Frühjahr 2004 nach dem allerersten ACC-Wochenende am Fuße der Roppener Mure gestanden bist. Was ist Dir da durch den Kopf gegangen…?
Hupfauf: Bist Du deppat, was für a Hack'n! (lacht). Das war der erste Gedanke! Denn wir mussten ja innerhalb weniger Stunden noch am selben Abend wieder von der Mure verschwinden. Schon am nächsten Morgen hatten ja wieder die Bagger das Sagen im Steinbruch. Also hatten wir nach der Premiere in Roppen keine Zeit zum Feiern. Aber generell sind wir damals extrem happy gewesen, weil wir da auf Anhieb ein sehr feines Rennwochenende hinbekommen haben.
Frage: Du hattest sicher Deine eigenen Erwartungen und Vorstellungen, als Du gemeinsam mit Dieter Happ das Projekt ACC in Angriff genommen hast. Wenn Du Deine damaligen persönlichen Zielvorgaben für die Serie mit dem vergleichst, was die ACC heute darstellt: hast Du Deine Ziele erreicht? Ist die Serie so, wie Bernd Hupfauf es ursprünglich wollte…?
Hupfauf: Die ACC ist genau das, was sie sein soll: einfach ein solides, klassisches Endurorennen für Jedermann und Jederfrau. Und das funktioniert weiterhin und ist für mich auch der große Antrieb hinter dem Ganzen. Es kann wirklich Jeder und Jede bei uns mitfahren und einen netten, legalen Offroadtag unter sicheren Bedingungen erleben. Dieser Anspruch ist im Grunde unser Konzept. Ganz so, wie es die Urväter der GNCC in den USA und wie es unser Europa-Partner Baboons bereits lange vor uns praktiziert haben. Von Anfang an arbeiten wir ja mit Baboons zusammen. Und zwar sehr gut und sehr eng. Durch unseren gemeinsamen Drang in die gleiche Richtung entwickelt sich das Europa-Crosscountry-Projekt prächtig. Und wenn mich etwas überrascht hat, dann ist es die Tatsache, dass es mittlerweile bis zu 400 Menschen sind, die da pro Renn-Veranstaltung am Start stehen. Das überrascht mich wirklich: wie Viele es doch gibt, die immer wieder – so wie auch wir – gerne einen lässigen Tag im Gehölz verbringen.
Richtungsweisend: Bernd Hupfauf gibt seit 2004 den Kurs der ACC vor.
Frage: Wie hat sich in Deinen Augen das Niveau der Fahrerinnen und Fahrer in den vergangenen Jahren entwickelt…?
Hupfauf: Das ist enrom gestiegen! In meinen Augen hat sich das Niveau der Piloten gemeinsam mit den Innovationen der Hersteller motorradseitig entwickelt. Wenn man sich vorstellt, wie stiefmütterlich vor nur sechs Jahren zum Beispiel Fahrwerke behandelt wurden. Die Hersteller haben auch viel in Motorcharakteristik und Fahrbarkeit der Bikes investiert. Mit diesen technischen Innovationen haben sich natürlich auch die Fahrer weiterentwickelt. Ich kenne Einige, die in der ACC in der 7er-Klasse eingestiegen sind und mittlerweile fahren die bei den Semiprofis oder sogar bei den Pro's. Und besonders freut mich natürlich der Weg, den einige Ex-Juniors genommen haben. Man sieht, wie die "Kleinen" von Jahr zu Jahr wachsen – irgendwann schaust Du ihnen waagrecht in die Augen und ein Jahr später fahren sie Dir dann schon um die Ohren (lacht). Das ist schon cool, wenn man das so miterleben kann.
Frage: Du hast gerade die Entwicklung herstellerseitig angesprochen. Wie hat sich das Engagement der Hersteller bei der ACC entwickelt…?
Hupfauf: Von Anfang an in Österreich wirklich tragend dabei war KTM. Das war damals eine Novität! Weil KTM zu dieser Zeit in Deutschland bei der GCC als Sponsor noch gar nicht engagiert war. Bei der ACC sind die damals Verantwortlichen Oliver Göhring und Martin Wabnegger aber sofort auf die Idee aufgesprungen und haben uns unterstützt. Und wenn sich der Branchenprimus KTM derart engagiert und an Dich glaubt, dann hilft das enorm! Auch Red Bull ist von Anfang an dabei gewesen. KTM und Red Bull haben uns wirklich einen Bombenstart ermöglicht! Recht bald hat sich dann auch Husaberg ernsthaft engagiert. Mich hat auch sehr gefreut, dass der Aprilia-Importeur die ACC als Bühne für die RXV gewählt hat. Dann auch BMW! Die ersten Prototypen der G 450 X sind ja auf der ACC gelaufen. Und heuer kommt BMW unter anderem mit dem Rudi Pöschl als absolutem Siegfahrer in die ACC zurück. Als sich BMW also entschlossen hat, eine Hardenduro zu bauen, war auch dort offenbar sonnenklar, dass die ACC die Plattform dafür sein muss. Und das ehrt uns irre! Wenn man derartige Feedbacks aus der Industrie bekommt – dass das genau das ist, was sie wollen – dann ist das einfach eine geile Bestätigung für die ganze Arbeit!
Auf Seite 2: u.a. das "typisch Österreichische" der ACC und wie Bernd die Locations auswählt.