“Wir haben den Transponder für die Rundenzählung verloren, haben uns Reifen kaputt gefahren. In der letzten nächtlichen Rennrunde haben wir den Kühlerschlauch extrem beleidigt. Mit Falk ist unser bester Pilot vor der Zeit ausgefallen. Aber: wir haben durchgehalten! Und das war das Zie!” So das Resümee von TeamCaptain Harald Wetzelsberger.
Am Pfingstwochenende haben 960 Pilotinnen und Piloten den Fehdehandschuh aufgenommen, den ihnen der ehemalige Militärflugplatz südlich von Berlin hingeworfen hat. Und wie: Technisch ist die Strecke nicht allzu schwierig, dennoch wurde das einzige 24h-Enduro-Rennen im deutschsprachigen Raum schnell zum Härte- und Konditionstest. Die Sandpiste wurde mit jeder Runde immer bodenloser, die sandigen Wellen fuhren sich rasch zu ein Meter tiefen Kratern aus und der Staub hat vor allem in der Nacht für Null Bodensicht und entsprechend überraschende Fahreindrücke gesorgt.
Heuer mal was anderes
Seit dem EnduranceDay 2007 haben wir ein Jahr lang über das damalige Wetter geschimpft. Über den Wahnsinns-Regenguss, der Christian Panny eine Stunde Fahrtenschwimmen beschwert hatte. Heuer hätten wir diesen Regen herbei gesehnt. Wir hätten ihn jubelnd begrüßt. Denn die ambitioniert carvenden Stoppelreifen, der immer tiefere Sandboden und die Hitze haben die Piste und das gesamte Areal unter einer dichten Staubglocke versteckt. Ein Härtetest für das MedienTeamAustria und alle anderen Starter. Wir waren auch heuer wieder in der Prestige-Klasse am Start. Jener Klasse, in der vier Fahrer auf ein und demselben Motorrad ihre Runden drehen. Hier kommt es nicht nur auf die Performance der Fahrer an, sondern auch auf den fünften Mann: den Mechaniker.
Mandi Danner hatte vor allem einen Stammkunden. Das war der Luftfilter, der bei diesen Bedingungen eine Menge zu schlucken hatte. Mandi hat aber auch beim Reifenwechel Formel 1 Niveau bewiesen. Und der Kühlerschlauch, den Christian Panny im fahrerischen Volleinsatz beleidigt hatte, war bei Mandi ebenfalls gut aufgehoben. Mandi ist wahrlich einer unserer Erfolgsfaktoren beim 24h-Endurieren gewesen!
Durchkommen und nicht Letzte werden!
Dieses Ziel haben wir erreicht. Am Ende hat es für Platz 25 von 28 Teams in der Prestige-Klasse gereicht. Wir sind damit sehr zufrieden. Denn erstens spielen in der Prestige-Klasse die professionell besetzten Werksteams mit hohen Einsätzen. Und zweitens mussten wir ab etwa 14.00 Uhr unseren besten Mann vorgeben. Manfred Falk musste das MedienTeamAustria verletzungsbedingt früher verlassen. Manfred hatte stets die schnellsten Rundenzeiten in den Sand geknallt und war auch in der Nacht konstant schnell. Die Nacht war endlos staubig – so staubig, dass man bisweilen genau gar keine Bodensicht hatte, manchmal waren die grellbunten Streckenbegrenzungsbänder nicht mehr zu sehen, geschwiege denn so Kleinigkeiten wie Steine, Bäume oder Büsche. Erschwert wurde das Ganze durch den immer noch tiefer werdenden Sandboden und die unzähligen immer tieferen Sandwellen. In den letzten Stunden – speziell nach Manfreds Ausfall – war das Rennen vor allem ein Kampf gegen unsere schwindenden Kräfte.
Und so sind wir Alles in Allem mehr als zufrieden, bis zur Zielflagge im Rennen geblieben zu sein.
Familienfoto: Herwig Peuker mit Marryy und Boxenstaubwedel Champ Pagne; Christian Panny und die Wetzis. Und Mandi, der Mann, der schraubt, auch wenn’s staubt.
Sieger aus Österreich
Der Sieg in der Prestige-KLasse ging an das KTM Racing-Team Schalchen. Die Jungs haben die etwa 15km lange Runde insgesamt 84 Mal bewältigt. Auf einer KTM 300 EXC. Wir waren auf einer EXC 450 Racing unterwegs. Sie hat den brutalen Dauerlauf vorbildlich über sich ergehen lassen. (wetz/panny)