Das Abenteuer genießen. Das Ziel erreichen. Mit dieser Strategie startet der ehemalige Weltklasse-Snowboarder Martin Freinademetz am kommenden Sonntag (5.1.2020) in seine mittlerweile dritte “Rallye Dakar”. Und zwar wieder in der höchst spektakulären und gefährlichen Motorrad-Wertung. Für einen Privat-Piloten ohne aufwändige Werksunterstützung ist die Dakar-Zielankunft ohnehin bereits ein ambitioniertes Ziel. Erfahrungsgemäß werden von den 170 gestarteten Motorrädern weniger als die Hälfte das Ziel erreichen. Darum schreibt sich der 50jährige Tiroler selbst ganz groß ins Roadbook, seine Risikobereitschaft zu zügeln: “Ich will versuchen, gemütlich zu fahren und nicht zu viel am Gasgriff zu drehen. Mir geht es ganz klar darum, das Ziel zu erreichen. Die Platzierung ist zweitrangig, ich will dieses Abenteuer genießen.”
Das Abenteuer Dakar findet 2020 erstmals auf dem asiatischen Kontinent statt. Der neue Austragungsort ist Saudi Arabien. In zwölf Tagen müssen die 170 Motorräder, 134 Autos und 47 LKW insgesamt 7900 Kilometer bewältigen, knapp 5000 davon auf Sonderprüfungen im Vollgas-Modus gegen die Uhr. Dieser neue Austragungsort hat die Neugier und Abenteuerlust des KTM-Piloten Freinademetz erneut geweckt: “Vor Allem fasziniert mich die Landschaft, diese Wüstenlandschaft und diese unzähligen Kilometer durch’s Nichts, wo man irgendwie doch den richtigen Weg navigieren muss. Und ich habe es nach wie vor in mir, dass ich immer wieder auf’s Neue meine Grenzen ausloten will. Aber ich habe auch den Ehrgeiz, dass es Hand und Fuß haben soll, wenn ich etwas in Angriff nehme, und dass es zum Erfolg führen soll. Das möchte ich bei dieser ‘Dakar’ wieder schaffen.”
Zwei Mal hat Martin Freinademetz die “Rallye Dakar” bereits absolviert. Das erste Mal im Jahr 2007, damals noch in Afrika. Auf Anhieb gelang ihm die Zielankunft. Als die Rally dann nach Südamerika wechselte, ließ er sich erneut darauf ein, mit dem Vorsatz, als erster Österreicher auf beiden Kontinenten das Ziel zu sehen. Die Übung gelang – und der Fokus liegt 2020 ganz klar darauf, auch bei der ersten “Dakar” auf dem asiatischen Kontinent bis ins Ziel durchzufahren. Er wäre damit der erste Österreicher, der die “Dakar” auf allen drei Schauplätzen komplett absolviert.
Martin Freinademetz hat große Routine darin, Motorräder im Grenzbereich zu bewegen. Nach seiner Snowboard-Karriere bestritt er unzählige Offroad-Rennen und gilt als Pionier des Extreme-Enduro-Sports. In seiner zweiten Heimat Rumänien veranstaltet Freinademetz seit dem Jahr 2004 die “Red Bull Romaniacs”, eine einwöchige Extreme-Enduro-Rally, bei der die Teilnehmer ihre Enduros bisweilen im wahrsten Sinn des Wortes über Felsstufen tragen müssen. Er ist Entbehrungen also gewohnt, die “Dakar” allerdings hat einen ganz eigenen Härtegrad, sagt Freinademetz: “Bei der ‘Dakar’ wird einem schon sehr viel abverlangt, weil sie so irrsinnig lang ist. Jeder einzelne Tag dauert endlos lange. Start ist teilweise um 4.00 Uhr Früh, dann muss man mal 200 oder 300 Kilometer bis zum Start der Sonderprüfung fahren. In der Früh hat es in Saudi Arabien derzeit um die Null Grad, tagsüber steigen die Temperaturen auf mehr als 30 Grad. Die Sonderprüfungen sind teilweise 600 Kilometer lang. Und danach sollte man dann noch das Motorrad reparieren. Schlafen kann man auch nicht wirklich gut. Denn während der Nacht laufen zahlreiche Aggregate und es ist immer was los. Das alles zehrt natürlich an den Kräften. Ich hoffe, dass ich jeden Tag nicht allzu spät ins Ziel komme und dass ich keinerlei große Schäden beheben muss, dass mich die Mechanikerarbeiten jeden Tag also nicht zu viel Zeit kosten. Wenn mir dann auch kein heftiger Sturz passiert, dann sollte die Zielankunft möglich sein.” (c. panny, hubert lafer)
Martin Freinademetz wird unterstützt von
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STORY: Der Waldmeister – Die Geschichte hinter der “Red Bull Romaniacs”
LINK: Rallye Dakar
LINK: Red Bull Romaniacs
photos (c) Freinademetz & Panny/HartEnduro.at & J. van Oers