Dakar: Sag niemals nie!
Dieser Bond-Spruch ist zwar bereits so abgewetzt wie so manche Sitzbank – er stimmt aber! Und er stimmt speziell für Ferdinand Kreidl (im Bild). Vor nicht einmal zwei Monaten hat er sich den Traum vom Dakar-Start erfüllt. Nach Ausfall und katastrophal ereignisreicher Heimreise ist mittlerweile keine Rede mehr vom "Nie wieder Dakar!". Im IG-Gatsch-Gespräch sagt Kreidl heute: "Ein neuerlicher Start ist sehr wahrscheinlich!"
Kurz vor dem Ruhetag hat Österreichs einziger Bike-Starter die Dakar 2012 wegen eines technischen Defekts aufgeben müssen: "Eine massive, bodenlose Enttäuschung. Klar, man hat bei der Dakar tausend Mal am Tag die 'Chance' zu stürzen oder wegen eines Defekts stehen zu bleiben. Wenn es aber dann tatsächlich passiert, so kann man das kaum glauben." Kreidls Ausruf "Nie wieder Dakar!" ist im Affekt gut nachvollziehbar. Und in seinem speziellen Fall hat sich das "Nie wieder!" während der Heimreise sogar nachhaltig verfestigt.
Traumhafter Start ins Jahr 2012. Ferdinand Kreidl als Dakar-Pilot.
Denn es war im Grunde keine 'Heimreise', sondern mehr ein 'Zurück-Kämpfen' nach Österreich: "Ab Copiapo sind die Flugverbindungen eher spährlich. Ich bin zuerst über Umwege nach Santiage de Chile gekommen. Dort hat es kein freies Hotelbett gegeben. Also habe ich auf Gartensesseln am Flughafen geschlafen. Dann hat uns der Pilotenstreik bei Iberia um den gebuchten Flug gebracht. Ein Hotelzimmer oder auch nur Essen hat man uns aber zunächst nicht zu Verfügung gestellt. Wir haben uns deshalb etwas heftig beschwert, weshalb Iberia zuerst sogar die Flughafenpolizei gerufen hat. Danach haben sie uns aber doch ein Hotebett besorgt. Der Rest der Reise hat uns dann 'nur mehr' zehn Stunden am Flughafen Madrid und schließlich einen tollen Empfang in Österreich gebracht. Der hat mich dann für alles entschädigt!"
Nie wieder "nie wieder": Ferdninand Kreidl wird wohl ein Comeback bei der Dakar geben.
Mittlerweile hat der Arbeits-Alltag Ferdinand Kreidl wieder. Die Eindrücke seiner Dakar lassen aber auch das ganz normale, geregelte Leben in ein wenig anderem Licht erscheinen: "Die Dakar öffnet einem schon die Augen: wir leben in Europa in jeder Hinsicht in einer Airbag-Gesellschaft. Also im Grunde null Risiko – weder in der Arbeit, noch in der Gesellschaft. In Summe haben wir die Eigenverantwortung abgegeben. Das gibt es weder bei der Dakar noch im gesellschaftlichen Leben in Südamerika."
Auf Wiedersehen 2013: "Habe noch eine Rechung offen mit der Dakar!"
Wir dürfen mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit annehmen, dass Ferdinand Kreidl auch 2013 zum Starterfeld der "Rallye Dakar" gehören wird: "Dort ist alles gigantisch! Der riesige Rallytross, die großen Distanzen, die Begeisterung der Menschen für diesen Sport, die Landschaft genau so, wie der Schlafentzug und die Momente totaler Einsamkeit, wenn sich das Bike wieder einmal im Sand eingegraben hat. Und natürlich das enorme Renntempo, das da gegangen wird!" Daher ist die "Dakar 2013" sehr wahrscheinlich für Ferdinand Kreidl. Nicht zuletzt, weil er das Bike bereits hat. Die KTM Rallye Repicla hat fast die Hälfte seines rund 70 000.- Euro Rennbudgets ausgemacht: "Ein neuerlicher Start würde mich knapp mehr als 30 000 Euro kosten." Irgendwie scheint Ferdinand Kreidl ohnehin schon wieder am Weg zu sein. Wenn alles glatt geht, will er Ende März bei der "Dubai Desert Challenge" bereits wieder Rallyeluft schnuppern. (c. panny)
Hörprobe: Ferdinand Kreidl während der Dakar im Ö3-Interview
IG.G-STORY: Die komplette Dakar-Berichterstattung der IG-Gatsch 2012
IG.G-STORY: Kreidls Da Capo bei der Dakar (13. Dezember 2012)