Eine Frau auf Besuch bei den GroĂeltern. Ein Land, das kurz nach dem Fall des Eisernen Vorhangs nicht viel hatte, ausser jede Menge Wald. Und eine Gruppe enduro-verrĂŒckte Snowboard Profis. Das sind die Zutaten, aus denen die “Red Bull Romaniacs” entstanden ist. Die Geschichte beginnt 1995, neun Jahre vor der ersten “Red Bull Romaniacs” im Jahr 2004.
Die Frau ist Sigi Freinademetz. Sie hat im SpĂ€therbst 1995 ihre GroĂeltern in RumĂ€nien besucht und ihrem Mann Martin Freinademetz danach von den wunderschönen, endlos wilden WĂ€ldern berichtet – und dass das wohl unvergleichlich wĂ€re, um Enduro zu fahren.
Martin Freinademetz war damals als “Enfant terrible” der internationalen Snowboard-Szene bekannt. Im Sommer allerdings lebten er und einige seiner Kumpels schon damals die Liebe zum kernigen Endurieren aus. Und zwar in Frankreich, Spanien oder Italien. Die Schilderungen seiner Frau Sigi hatten Martin Freinademetz neugierig gemacht: “Wir sind im Sommer darauf mit den Bikes am AnhĂ€nger nach RumĂ€nien gefahren. Wir waren gleich infiziert von der Gegend hier.”
Mit jedem RumĂ€nien-Aufenthalt kannten die Snowboarder auf der Enduro immer mehr Wege und Herausforderungen und erahnten das Potential der Karpaten als Wettkampf-Arena. In einem Interview mit HartEnduro.at im Jahr 2009 schilderte Martin Freinademetz die Idee so: “Irgendwann habe ich mir dann gedacht: es ist derart geil hier, da könnte man auch mal ein g’scheits Rennen machen. Kein klassisches Enduro â das Reglement kapiert ja keine Sau beim ersten Mal. Und die Mehrstunden-Enduros und Crosscountry-Rennen finde ich halt ein bisschen langweilig, weil man da immer nur im Kreis fĂ€hrt. Hier in RumĂ€nien gibt’s Terrain ohne Ende. Da sind wir dann recht bald auf das Format einer GPS-Rallye gekommen.” Martin Freinademetz schlug das Konzept seinem Sponsor, Red-Bull-Chef Dietrich Mateschitz, vor. Der wies ihm den Weg zu KTM-Legende Heinz Kinigadner, um “diese Schnapsidee” fachlich prĂŒfen zu lassen: “Und am Ende hat’s gepasst und wir haben es gemacht.”
Die “Red Bull Romaniacs” hat sich im Laufe der Jahre als Format-Vorlage fĂŒr unzĂ€hlige andere Rallys etabliert, ihr Erfolg hat den unglaublichen Boom des Hard-Enduro als Sport auch fĂŒr Hobby-Piloten verstĂ€rkt. Doch hatten Martin und Sigi Freinademetz selbst zunĂ€chst auch ein Vorbild. Und zwar die “Roof of Africa”. Der österreichische Ex-Snowboarder Dieter Happ hatte “The Mother of Hard Enduro” selbst mehrmals bestritten und brachte seine Erfahrungen ein. “Nach dem ersten Mal 2004 haben dann einige gesagt, dass das schon besser sei als die Roof”, resĂŒmierte Freinademetz spĂ€ter.
Der groĂe Erfolg der “Red Bull Romaniacs” lag aber auch in der speziellen Fokussierung auf die PilotInnen: “Ganz so, wie wir es aus unserer Snowboardzeit gekannt haben. Da ist einfach der Rider-Service ganz wichtig. Dass sich die Fahrer wohlfĂŒhlen und dass alles möglichst professionell ablĂ€uft. Wir haben versucht, unsere Erfahrungen aus der Snowboardzeit auch hier umzusetzen.”
Wir meinen, der Hard-Enduro-Sport ist durch die “Red Bull Romaniacs” maĂgeblich voran- und vor Allem in die Breite getrieben worden. Immer mehr Hobby-Piloten trauen sich das zu und fahren gerne auch mal “hart” Enduro. Sie sind die Basis, auf die die Veranstalter und die Hersteller bauen und zĂ€hlen können – die immer gröĂere Gruppe der Pro-Fahrer sorgt schrittweise fĂŒr immer gröĂere Medien-PrĂ€senz. Das Projekt der “World Enduro Super Series” ist der möglicherweise nĂ€chste Schritt, um den Hard-Enduro-Sport dereinst auch einem Massenpublikum schmackhaft zu machen. (c. panny, hubert lafer)
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photos (c) HartEnduro.at & Christian Pondella/Red Bull Content & Tom Jiresch