"2009 keine CrossCountry-WM" Die Bosse von Baboons und FLATOUT, Ulrich Hanus und Bernd Hupfauf, haben den Stoppelrittern mit der Austrian Cross Country Championship nicht nur neue Ländereien eröffnet, sondern vor allem professionell organisierten, höchst unbürokratischen, ehrlichen und harten Motorsport geschenkt. Die Erfolgsserie der Austrian Cross Country Championship geht 2009 ins sechste Jahr. IG-Gatsch-Frontman Harald Wetzelsberger hat mit Ulrich Hanus über seine Pläne 2009 gesprochen.
Baboons hat mit der Cross Country-Serie den Offroadsport reanimiert. Mit über 1.500 eingeschriebenen Fahrern in vier Ländern wird deine Jahresbilanz wohl sehr positiv ausfallen…?
Hanus: Das kann man sagen. Natürlich freut uns das tolle Echo. Aber es ist nicht unbedingt die Größe des Fahrerfeldes entscheidend, sondern die Zufriedenheit der Teilnehmer. Denn die Piloten sind in erster Linie unsere Kunden und haben Anspruch auf eine professionelle Dienstleistung. In der CC-Serie heißt das: unkompliziertes Reglement, unbürokratische Abwicklung, professionelle Promotion, günstiger Preis. Daran werden wir gemessen. Und wenn wir all das erfüllen, sind auch die Fahrer da.
Alleine in Österreich gab es bei der Austrian Cross Country Championship 350 eingeschriebene Piloten. Und das im fünften Jahr. Wohin führt das noch?
Hanus: Hoffentlich bis 1000 (lacht) Nein im Ernst: Der österreichische Offroadmarkt macht etwa 20 Prozent des deutschen aus. In Deutschland halten wir bei 1000 Einschreibungen. Da sind also 350 ACC-Starter ohnehin schon super. Und das ist auch eine sehr feine Größe – garantiert spannende Rennen von den ambitionierten Einsteigern bis zur hochkarätig besetzten Profiklasse, ohne überfüllte Strecken. Die ACC hat Dank ACC-Boss Bernd Hupfauf und seiner FLATOUT-Crew einen eigenen Charakter entwickelt – „Hart aber Herzlich“. Die ACC hat einfach Charme. Die Strecken sind für diese Fahreranzahl ideal und deswegen ist unser Ziel für 2009 ganz klar: Qualität der Veranstaltungen geht vor Quantität. In diese Richtung geht’s!
Renn-Geschichte: Bernd Hupfauf winkt die ACC-Premieren-Saison 04 in Nagycenk ab
Was dürfen wir für 2009 erwarten? Heuer habt ihr ja am Erzberg ein tolles Rennen auf die Beine gestellt. Und der Tagbau in Ampflwang war überhaupt ein irres Spektakel. Gibt es 2009 neue Strecken?
Hanus: Bei der Streckenwahl 2009 will und kann ich Bernd Hupfauf nicht vorgreifen. Er hat da schon immer ein gutes Händchen bewiesen und hat besten Kontakte zu den Clubs. Die Klassiker wie Schrems, Mattighofen, Türnitz etc. sind sicher wieder dabei. Lassen wir uns überraschen. Die Erzberg-ACC war heuer leider nicht ganz optimal – da müssen wir lernen. Ampflwang war echt super! Da bin ich auch selbst mitgefahren und war schwer beeindruckt. Nur durch die Vortäuschung eines technischen Defekts hab ich mich da nach ca. einer Stunde einigermaßen heil aus der Schlammwüste retten können. Das war ein echtes Highlight mit vielen Zuschauern – ACC hardcore eben!
Heuer gab es in Mattighofen das spektakuläre EM-Finale. Wird’s nächstes Jahr ein Weltmeisterschaftslauf?
Hanus: Mattighofen war erste Sahne und hat auf jeden Fall WM-Niveau. Wenn es nach uns geht, kann das auf jeden Fall ein WM-Lauf werden. Allerdings haben wir feststellen müssen, dass die anfängliche Euphorie unserer amerikanischen „Schwesterserie“ der GNCC im Laufe der vergangenen Monate deutlich abgekühlt ist. Unser gemeinsam erarbeitetes Konzept zur WXC steht. Die Amerikaner hätten eigentlich nur noch ihre Veranstaltungsorte nennen müssen. Dann haben Sie aber im Juni das vermeintliche Schnäppchen mit der Übernahme der AMA-Nationals gemacht, an dem sie jetzt schwer zu verdauen haben – und das bindet ihre Ressourcen. Das ist mehr als Schade, denn da haben sie kurzfristig gedacht und gleich das große Rad drehen wollen. Im August kam dann die US Finanz- und Wirtschaftskrise mit spürbarer Investitionszurückhaltung der Sponsoren. Jetzt bräuchten Sie dringend international mehr Awareness, die sie mit einer World Cross Country Championship auch erhalten hätten. Die WXC ist günstiger und verbraucht weniger Ressourcen. Vor allem für die Hersteller wäre das eine feine Sache, denn die müssen nicht neue Teams aufbauen, sondern müssen nur ihre Topfahrer mit dem persönlichen Fahrwerk zu den Cross Country-Rennen mit WM-Status schicken. Also quasi eine virtuelle WM im Rahmen der bestehenden amerikanischen und europäischen Cross Country-Serien. Einfacher und kosteneffizienter für alle Beteiligte geht’s kaum. Aber für 2009 ist das jetzt nicht mehr durchführbar. Die Amis müssen jetzt mal mit ihrer AMA klar kommen und dann sehen wir weiter. Die derzeitige wirtschaftliche Gesamtsituation ist ohnehin für alle Beteiligten nicht gerade optimal und 2009 wird in der Offroadbranche weltweit kein einfaches Jahr. Aber wir sehen optimistisch in die Zukunft.
Baboons zeichnet ja nicht nur für die Cross Country-Serie verantwortlich, sondern auch für den Endurance Day, das mörderische 24-Stunden Rennen, sowie für die Roof of Africa. Wir wollen unbedingt wissen, was wir für den 24 Stunden-Dauerlauf trainieren müssen: Wohin werden wir zu Pfingsten zum Endurance Day fahren dürfen? Und wie ist die Strecke?
Hanus: Der E-Day ist Kult und wird auch 2009 wieder eine harte Nummer. Extra für Euch haben wir eine Rennstrecke ausgesucht, die „Zum Österreicher“ heißt. Zu Pfingsten – von 29. bis 31. Mai 2009 – geht’s in der Nähe von Neiden/Torgau nördlich von Dresden ordentlich zur Sache. Nach der Sandhölle in den vergangenen beiden Jahren wird das heuer wieder klassisch endurig, mit allen Schwierigkeitsgraden.
"2009 leider keine WXC." Hanus bleibt dennoch optimistisch für das neue Format.
Was sagst du allgemein zu den Offroadrennen, die ein immer höheres Zuschauerinteresse finden und auch mediales Echo hervorrufen? Das wird ja fast schon zu einem kleinen Breitensport?
Hanus: Die wachsende Aufmerksamkeit für das Thema Offroad ist vor allem den Segmenten MotoCross und Cross Country zu verdanken. Im Vergleich zum Straßenrennsport sind die geringen Anschaffungs- bzw. Einstiegskosten entscheidend. Wir können mit dem Thema Offroad vor allem schon die Kids erreichen. Keine Führerscheinbarrieren, sportlich fair und legal zu fahren. Das zählt insbesondere für die Jugend ab 16. Dass der Start ins Motorradleben mit Offroadfahren jede Menge Sicherheit für den Straßenbiker von morgen bringt, ist ja hinlänglich bekannt. Also ich bin da guter Dinge, dass wir alle noch jede Menge Offroadspass haben werden
Du ermöglichst mit Baboons tolle, spannende und schweißtreibende Rennen. Wo war Hr. Hanus heuer selbst am Start?
Hanus: Das war heuer leider wieder mal mau. Wie schon gesagt, bei der ACC in Ampflwang und jetzt dann als Scout bei der ROOF. Aber ich arbeite dran, dass es nächstes Jahr wieder mehr wird 😉
(Wetz)