Die “Desafío Ruta 40” in Argentinien ist Geschichte für Matthias Walkner. Der Österreicher hat seine Rally aufgegeben, um seinem KTM-Teamkollegen Toby Price die Weiterfahrt zu ermöglichen. Der WM-Führende Price war als Vierter in die zweite Etappe gestartet, hatte aber kurz nach dem Tankstopp ein massives Problem mit dem Stoßdämpfer, wie KTM Rally Teammanager Norbert Stadtbauer schildert: “Dankenswerterweise ist Matthias stehen geblieben und hat Toby seine Hilfe angeboten. Zusammen konnten sie mit Teilen von Matthias’ Motorrad den Schaden beheben und Toby die Weiterfahrt ermöglichen. Ich bin extrem stolz auf meine Fahrer.”

Nach der Ersatzteil-Entnahme war Matthias Walkner nicht mehr in der Lage, weiterzufahren. Früher wäre er am folgenden Tag mit kerniger Starfzeit in der Wertung geblieben. Das Regelwerk hat sich aber geändert.

Bis zu seinem ersatzteilbedingten Ausfall war Matthias Walkner mit seinem Rennen extrem zufrieden gewesen. Beim Tankstopp lag er mit gerade einmal 40 Sekunden Rückstand auf dem zweiten Etappen-Rang: “Ich habe gewusst, dass ich noch Einiges in mir habe. Und ich hätte das auch gerne gezeigt. Aber natürlich war mir klar, dass ich im Interesse des Teams, im Interesse von Toby, im Interesse von KTM handeln muss. Er würde das Gleiche für mich auch tun. Ich habe also nicht lange überlegen müssen, dass ich mein Rennen für seines opfere.”

Denn Toby Price hat nach wie vor die Chance, den WM-Titel einzufahren. Walkner hat also seinen intakten Stoßdämpfer ausgebaut und Toby Price als Ersatzteil überlassen: “Das war eine ziemliche Action da in der Wüste. Weil die ganzen Schrauben, die runterfallen, im Sand ein bisschen verschwinden. Das aufgetankte Motorrad hat gut 180 Kilo. Das macht die Sache auch nicht leichter. Wir haben sicherlich um die 25 Minuten herumgewerkt. Aber wichtig ist, dass Toby ins Ziel gekommen ist. Schauen wir mal, ober er noch Platzierungen gut machen kann. Aber es sind sicherlich wertvolle Punkte in der WM-Gesamtwertung für ihn.”

Bei Matthias Walkner fällt das Resümee unmittelbar danach eher gedämpft aus. Denn bereits auf der ersten Etappe hatte er sich den Reifen aufgeschlitzt und musste sich etwa 120 Kilometer weit auf der Felge Richtung Ziel kämpfen: “Umso frustrierender, dass ich um die halbe Welt gereist bin für in Summe nicht einmal 300 g’scheite Renn-Kilometer.” Er will aber das Positive mitnehmen, sagt er. Und ganz sicher hat er die Gewissheit, für sein Team das Richtige getan zu haben.

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photos (c) Kin Marcin & Matthias Walkner