709 Kilometer standen am Montag von Sakaka nach Neom im Roadbook. Der zweite Teil der Marathon-Etappe führte durch Dünenlandschaften und Canyons. Die Sonderprüfung über 375 Kilometer haben einige Opfer gefordert.
Während sein KTM-Teamkollege Toby Price seinen zerschnittenen Hinterreifen in MacGyver-Manier mit Kabelbinder und Tape geflickt hat, hat Matthias Walkner keine gröberen Materialprobleme. Walkner fährt ein starkes Rennen und bis kurz vor dem letzten Tankstopp verliert der Salzburger nur gut zwei Minuten auf die Spitze. Im letzten schwierigen Teil durch die Canyons passt der Kuchler sein Tempo etwas an und konzentriert sich verstärkt auf die Navigation. Der KTM-Pilot fährt den ganzen Tag alleine und beendet die Wertungsprüfung schließlich mit sechseinhalb Minuten Rückstand auf Rang 8 – in der Gesamtwertung schiebt sich der Kuchler auf Rang 21.
Gewinner der achten Etappe ist der Chilene Jose Ignacio Cornejo, er verteidigt auch erfolgreich seine Gesamtführung. Der Rückstand von KTM-Pilot Toby Price hält sich mit gut einer Minute in Grenzen. Der Tag fordert zwei Dakar-Aufgaben. Honda-Pilot Franco Caimi muss nach einem Motorschaden das Handtuch werfen und der Franzose Xavier de Soultrait, bisher Vierter in der Gesamtwertung, wird nach einem heftigen Sturz ins Krankenhaus nach Tabuk geflogen. Er war nach dem Crash immer bei Bewusstsein.
Matthias Walkner: “Es ist gerade ziemlich kalt im Norden. Wir starten um halb vier Uhr früh bei Temperaturen um die sechs Grad. Da merkt man, dass der ganze Körper und auch das Motorrad noch nicht aufgewärmt sind. Wenn es so kalt ist, benötigt man einfach eine gewisse Zeit, um warm zu werden und reinzukommen. Ich war den ganzen Tag alleine unterwegs und auch mit der Navigation auf mich gestellt. Es war für mich schwierig einzuschätzen, wo ich zeitmäßig liege. Mir war bewusst, dass die Fahrer die hinter mir gestartet sind langsamer sein müssen und wenn ich mich mal wo verfahre, dann werde ich richtig viel Zeit verlieren. Ich hab mein persönliches Maximum an Pushen und fehlerfreier Navigation rausgeholt. Die Etappe war wieder sehr schnell mit viel Sand und herausragenden Steinen. Mit knapp 180 km/h Top-Speed auf Off-Piste-Passagen war das ziemlich am Limit. Einige Male hab ich ziemlich eine ausgefasst – es gab mehrere Schrecksekunden, wo es ordentlich knapp herging. Xavier de Soultrait hatte einen üblen Sturz. Zum Glück haben sie uns dann nach seinem Sturz an dieser Stelle etwas heruntergebremst. Er dürfte aber mehr oder weniger OK sein.
Nach dem Tankstopp hat uns das Roadbook in Canyons geführt – eine extrem lässige Landschaft aber auch eine enorm schwere Navigation . In diesem Abschnitt hab ich etwas mehr Zeit in eine fehlerfreie Navigation investiert, das Tempo geringfügig reduziert und deshalb auch einige Minuten noch verloren. Ich bin aber sehr zufrieden mit meiner Leistung. Das war heute einfach mein Maximum, wenn es darum geht, ständig am Raodbook mitzuschauen und schnell Motorrad zu fahren. Viel Zeit hab ich ja nicht verloren und meine Ausgangsposition für morgen ist wieder gut. Die Dichte ist enorm, nach drei oder vier Stunden Wertungsprüfung sind wir alle bis auf sechs Minuten beisammen.”
STORY: “Einfach nur froh, dass ich gesund im Ziel bin.” – Matthias Walkner nach der 9. Dakar-Etappe (Jänner 2021)
STORY: “G’scheit anstrengend!” Matthias Walkner nach erstem Teil der Dakar Marathon-Etappe (Jänner 2021)
photo (c) Rally Zone