Freud und Leid lagen bei Matthias Walkner eng beisammen auf der ersten Offroad-Etappe der “Red Bull Romaniacs”. Zwar konnte sich der Dakar-Champion von 2018 bei dieser für ihn ganz und gar ungewohnten Hard-Enduro-Rally über den Tagessieg in seiner Bronze-Klasse freuen.
Doch zeigte ihm die Streckenführung auch ganz klar, dass seine Rally-Maschine für extremes Enduro-Gelände zu schwer und bisweilen auch zu groß bemessen ist. Da konnten die schlanken, reinrassigen Enduros ihre Vorteile ausspielen. Walkner suchte und nutzte seine Chance auf den Passagen, auf denen seine KTM 450 Rally Factory ihre Kraft voll ausspielen konnte. Walkners (inoffizieller) Tagessieg fällt denkbar knapp aus. Nach etwas mehr als 140 Offroad-Kilometern liegen gerade einmal 20 Sekunden zwischen Walkner und dem zweitplatzierten Letten Edgars Silins (Husqvarna).
Für den zweiten Offroad-Tag am Donnerstag wollen Matthias Walkner und sein Team das Setup des Motorrades noch einmal überarbeiten. Die zweite Offroad-Etappe am Donnerstag führt in den Skiort Rânca. Dort schlägt die “Red Bull Romaniacs” das diesjährige Bivouak auf. Erst am Freitag geht es dann wieder im Renntempo zurück nach Sibiu.
Matthias Walkner: “Das war ein ziemlich actionreicher, spannender erster Tag. Ich wollte von den Früh weg attackieren. Das war aber schwieriger als gedacht. Denn die Navigation ist schon anders. Wir navigieren hier mit GPS und zusätzlich sind immer wieder blaue Bänder aufgehängt. Es ist oft sehr eng und winkelig, man fährt aber doch recht schnell. Also man muss da schon immer bei der Sache bleiben. Weil sonst übersieht man die Bandeln gleich mal. Nach 10, 15 Kilometern habe ich das immer besser handhaben können, habe auch einen guten Rhythmus gefunden und bin immer besser ins Fahren gekommen. Bis zur Service-Zone konnte ich alle einholen, die vor mir gestartet waren. Das hat aber schon ziemlich viel Energie und Substanz gekostet.
Nach der Pflichtpause in der Service-Zone wurde die Strecke deutlich langsamer und technischer. Da habe ich mir dann mit dem Rally-Motorrad viel, viel schwerer getan. Zwei Mal bin ich einen steilen Abhang hinunter gefallen und bin dann wirklich fast verzweifelt, weil ich sie fast nicht mehr von dort weggebracht habe. Da weiß man dann, warum Enduros möglichst leicht gebaut werden. Beim Zurückkämpfen sieht man dann kurz ein bissl die Sterne, weil der Puls hochfährt und das Laktat einschießt und man komplett blau geht. Die letzten etwa 20 Kilometer bis ins Ziel ist die Strecke wieder schneller geworden. Da konnte ich die Vorteile meines Motorrades wieder besser ausspielen, wenn es denn in diesem Gelände überhaupt Vorteile gibt. Ich konnte auch noch etwas Zeit gutmachen und habe mich schon sehr auf’s Ziel gefreut.
Doch auf den letzten 150 Metern vor dem Ziel dachte ich, dass es vorbei ist. Den Zielbogen vor Augen ist mir das Motorrad auf einer Schleife über einige Felsen abgestürzt und kopfüber unten in glücklicherweise seichtem Wasser gelegen. Es war fast unmöglich, das Bike da wieder hoch zu bekommen. Ich war extrem verzweifelt und dachte mir, dass der Tag so kurz vor dem Ziel plötzlich für den …. Allerwertesten ist. Irgendwie habe ich es doch geschafft. Ich war extrem happy und im Ziel war ich komplett fertig.
Für morgen wollen wir das Setup noch ein bisschen anpassen. Ich glaube, wir waren von den Reifen her ein bisschen zu hart. Und das Fahrwerk machen wir vielleicht eine Spur weicher. Alles in Allem war es ein guter, intensiver Tag.” (c. panny, hubert lafer)
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