In Gedenken an Paulo Goncalves fuhr auf der neunten Etappe am Dienstag auf jedem Bike ein eigener Aufkleber mit. Goncalves’ Rückennummer 8 und der Schriftzug “Speedy Forever” fuhren mit – genau ein Jahr, nachdem er bei der Dakar 2020 einem Herzstillstand erlegen war.
Bei der aktuellen Dakar 2021 hat dieser Tag viele Stürze und einige Verletzungen gebracht. Prominentestes Opfer ist der Australier Toby Price. Matthias Walkners KTM-Teamkollege muss den Traum von seinem dritten Dakar-Sieg begraben. Price kam kurz vor Checkpoint 5 heftig zu Sturz und wurde per Hubschrauber ins Krankenhaus nach Tabuk geflogen. Die ersten Informationen sprechen von einer Gehirnerschütterung und einem Schlüsselbeinbruch, mit Ruptur der AC-Bänder. Auch der Argentinier Luciano Benavides hatte einen heftigen Crash und wurde mit einer Schulterverletzung ins Krankenhaus geflogen.
Matthias Walkner kam vergleichsweise gut durch diese neunte Etappe. Der Salzburger hat in der Gesamtwertung nichts mehr mitzureden und geht deshalb auch kein absolutes Risiko mehr ein. Walkner schiebt sich in der Gesamtwertung auf den 15. Rang.
Matthias Walkner: “Eigentlich hat der Tag heute sehr gut und vielversprechend begonnen. Wir sind am Roten Meer gestartet und die Küsten-Piste war richtig cool zu fahren. Wir sind dann in die Canyons gekommen und ab Kilometer 40 sind wir nur noch auf Steinen herumgefahren. Es war extrem herausfordernd und schwer, einen guten Rhythmus zu finden. Bis Kilometer 130 hatte ich ein sehr gutes Gefühl, auch was die schwierige Navigation betrifft. Dann bin ich zu Tobys Sturz dazugekommen und hab ihn liegen gesehen. Es hat im ersten Moment nicht so gut ausgeschaut. Brabec und Sunderland, die Toby erste Hilfe geleistet hatten, sind zum selben Zeitpunkt knapp vor mir wieder weggestartet und haben richtig viel Staub aufgewirbelt. Hier habe ich viel Zeit liegen lassen. Es ist lebensgefährlich, wenn man vor lauter Staub auf dieser gefährlichen Piste nichts mehr sieht und im Blindflug fährt. In den Canyons geht kein Wind und dieser Staub steht quasi. Das war nicht lustig.
Nach dem Tankstopp konnte und wollte ich das Tempo von den Vorderen nicht mitgehen. Es war sehr technisch mit vielen Steinen und ich wollte dieses Risiko nach einigen Schreckensmomenten nicht eingehen. Auch wenn die Reifen unglaubliches aushalten, ich hab sie mir bis zum Tankstopp ordentlich ruiniert. Das vordere Feld hatte sich dann aber wieder verfahren und das Feld ging wie bei einer Ziehharmonika immer wieder auseinander – und dann wieder zusammen. Auch Sanders und Sunderland hatten einen ziemlichen Crash, bei dem sich Sam (Sunderland) das ganze Roadbook verbogen hat. Für den Kopf war es unglaublich anstrengend – wenig Kontrast im Sand und den hellen Steinen und dadurch macht man viele Fehler und hofft einfach nur, dass alles gut ausgeht. Es war heute brutal gefährlich. Ich bin einfach nur froh, dass ich gesund im Ziel bin!”
Drei Etappen sind noch zu bewältigen. Am Mittwoch führt die Route die Piloten von Neom nach AlUla durch eine atemberaubende Landschaft. Insgesamt müssen 583 Kilometer bewältigt werden, gewertet werden davon 342 Kilometer.
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