Weiterentwicklung durch Selbsterfahrung
Teils versteckt in den Tiefen der Motorsteuerung, teils ins Auge springend: auch der 2014er-Jahrgang der KTM-Offroader wartet mit vielen Neuheiten und Weiterentwicklungen auf. Und eines haben alle EXC-Modelle 2014 gemeinsam: der Handguard ist größer und stabiler geworden. Die Idee dazu ist KTM-Entwicklungsleiter Bernhard Plazotta im wörtlichen Sinn mit einem Schlag (und noch einem) gekommen.

Bernhard Plazottas Abteilung leistet bei KTM die Forschungs- und Entwicklungsarbeit zu allen Komponenten eines Offroaders rund um den Motor: Wann immer also ein Modell im Detail gepflegt oder gänzlich neu entwickelt wird, haben Plazotta und seine Getreuen ihre Hände im Spiel. In seinem Fall sind das einigermaßen ramponierte Hände.

Der rund-erneuerte EXC-Handguard: Bernhard Plazotta bei der KTM-Präsentation auf Sardinien.

Die letzte Narbe erinnert ihn an einen Testtag in Lunz am See im vergangenen Jahr: "Da war eine Sektion, die sehr felsig bergauf geführt hat. Da war ein in Lenkerhöhe abgeschnittener Baumstumpf. Im Vorbeifahren habe ich mir den kleinen Finger dermaßen eingezwickt, dass die Haut bis zum Knochen weggerissen war. Genau die gleiche Verletzung hatte ich mir auf ganz ähnliche Art an der anderen Hand ein paar Monate zuvor geholt." Bernhard Plazotta war nicht der einzige KTM-Entwickler, der diesen denkwürdigen Testtag in Lunz noch länger im kleinen Finger gespürt hat: "Da habe ich mir gesagt: wir machen einen neuen Handguard." Gemeinsam mit den Designern von KISKA formulierte Plazotta die Anforderungen an das neue Schutz-Plastik: "Wir haben ihnen gesagt, welcher Bereich uns wichtig ist, wo der Handguard steifer sein muss. Vor allem musste er weiter nach aussen zum Lenkerende reichen." So präsentiert sich der EXC-Handguard 2014 noch steifer und stabiler, mit einem neu entwickelten unteren Abschluss. Und er ist vor allem um ungefähr zwei Zentimeter länger. Dem kleinen Finger zuliebe.

Bleibender Eindruck: Andenken an einen Testtag in Lunz am See.

Diese Art der "Weiterentwicklung durch Selbsterfahrung" ist bei Bernhard Plazotta alles andere als die Ausnahme: "Bei uns in der Truppe hat ja eigentlich jeder sein Hobby zum Beruf gemacht. Und jeder fährt auch selbst eine KTM und will 'sein' Bike natürlich immer weiter verbessern." Daher steht am Anfang so mancher Neuentwicklung durchaus oft ein persönliches Schlüsselerlebnis: "Das hier ist keine One-Man-Show. Wenn einer aus dem Team eine Beobachtung gemacht und eine neue Idee hat, dann wird das ausprobiert und wenn es funktioniert, dann übernehmen wir das in Serie."

Bernhard Plazotta hat auf Sardinien die Feinheiten der neuen Offroader vorgestellt.

Ab einem bestimmten Stadium des Entwicklungsprozesses funktioniert Forschung- und Entwicklung naturgemäß sehr technisch, oft computergestützt und physikalisch formelhaft abgesichert. Davor aber kommt so manche Innovation zunächst durch's Reden ins Rollen. Der erste Entwicklungsschritt wird oft bei einer sogenannten Rotweinbesprechung gemacht, lacht Bernhard Plazotta: "Die Rotweinbesprechung ist extrem wichtig. Zum Beispiel, wenn wir nach dem Testen beim Essen zusammensitzen. Da hat man die Zeit und sitzt oft in einer Konstellation zusammen, die im Arbeitsalltag so nicht gegeben ist. Da kommen oft überraschende Sachen heraus." (c. panny)

IG.G-STORY: Unter sardischer Sonne – die KTM-Offroader 2014

LINK: KTM

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