Enöckl & Schöpf: das nächste Level im Visier
Beide sind Teil der großen KTM-Familie und beide haben den Pokal des Enduro-Staatsmeisters in ihrer Vitrine stehen. Dennoch greifen Bernhard Schöpf (oben links) und Lars Enöckl (oben rechts) an zwei höchst unterschiedlichen Fronten der Enduro-Welt an. Der Niederösterreicher Enöckl erarbeitet sich immer öfter einen Platz im Rampenlicht des Hard- und Xtreme-Enduro. Der Tiroler Schöpf verfeinert sein Können im klassischen Enduro-Wettbewerbsmodus und will sich hier auch für regelmäßige internationale Auftritte empfehlen. Die IG.G hat die beiden beim KTM EXC-Launch in Spanien getroffen.
Mitte Mai waren die aus aller Welt nach Spanien angereisten Offroad-Reporter nicht nur von der 2017er-EXC-Flotte mehr als angetan. Auch die wortwörtliche KTM-Gastfreundschaft, das Ambiente und das ausgesucht feine Testareal in der Nähe von Barcelona bekamen Topnoten. Lars Enöckl und Bernhard Schöpf haben als Mitglieder des KTM-Teams ihren Teil zu diesem perfekten Gesamteindruck beigetragen. Allerdings nicht auf der Strecke, sondern hinter den Kulissen, im Servicetruck und im Organisationsteam. Arbeiten für und Rennfahren auf KTM – für beide die perfekte Kombination, ihre Leidenschaft zu leben.
Lars Enöckl beim 'Minas Riders', dem ersten echten Hard Enduro Event in Brasilien.
"Ich bin in einer der coolsten Firmen überhaupt angestellt und kann darüber hinaus meinen Sport voll ausleben", sagt Lars Enöckl: "Das ist perfekt. Und es ist eine riesen Ehre, Teil dieses Teams zu sein." Der 27jährige Lunzer hat sich in den vergangenen Jahren Schritt für Schritt in der Hard-Enduro-Szene nach vorne gearbeitet. Vorläufiger Höhepunkt war sein dritter Platz beim 'Hell's Gate' im vergangenen Jahr: "Da hat wirklich alles zusammengepasst. Für solche Tage trainiert man, wo wirklich alles zu 100 Prozent läuft."
Dass er beim 'Hell's Gate 2016' diesmal "nur" Fünfter wurde, trübt Enöckls Fahrfreude in keiner Weise: "Fünfter in der Toskana und Fünfter beim 'Minas Enduro' in Brasilien, bester Österreicher am Erzberg. Das passt sehr gut. Vor allem, weil ich fahrerisch besser geworden bin. Ich bin deutlich schneller als letztes Jahr. Und obwohl heuer noch nie wirklich alles perfekt zusammen gepasst hat, sind die Ergebnisse gut. Das bestärkt mich."
Schreibtischjob in Spanien. Zu Hause koordiniert Lars Enöckl auch die Testfahrten der KTM-Entwicklungsabteilung.
Der Rennkalender des Lars Enöckl listet in diesem Jahr nur das Beste vom Besten auf. Nächster Höhepunkt ist die 'Red Bull Romaniacs', danach stehen das 'Red Bull Megawatt', das 'Sea to Sky' und schließlich soll auch noch die 'Roof of Africa' am Programm stehen: "Ich bin meinen Sponsoren und Unterstützern sehr dankbar, dass ich so viele Möglichkeiten habe. Ich bin ja einer der ganz wenigen Amateure, die im Hard-Enduro-Zirkus so halbwegs vorne dabei sind. Ich weiß, dass mein Fahren und meine Ergebnisse ausbaufähig sind, da ist noch was drin für mich. Ich werde weiter das Beste aus meinen Möglichkeiten machen und versuchen, meinen Weg weiter zu gehen."
Bernhard Schöpf bei der KTM-EXC-Präsentation in der Nähe von Barcelona.
Den eigenen (klassischen) Weg konsequent weitergehen will auch Bernhard Schöpf. Das Ziel in diesem Jahr ist klar definiert: "Bis jetzt schaut es sehr gut aus mit der ÖM-Titelverteidigung. Das ist ganz klar das Wichtigste in diesem Jahr." Mit fünf Siegen in bisher sieben Rennen liegt der KTM-Pilot aus Karres in Tirol eindrucksvoll auf Kurs Titelverteidigung. Vor allem zufrieden ist er mit seinen beiden Siegen im klassischen Wettbewerbsmodus in Kroatien: "Mir taugt der klassische Modus. Für mich wäre es ein Hammer, wenn ich mich in diese Richtung weiterentwickeln könnte."
Befragt nach seinem Fernziel nennt Berhard Schöpf aber nicht sofort und ausschließlich die Enduro WM: "Die WM wäre natürlich ein Traum. Aber ich will vor allem besser werden, von internationalen Piloten lernen. Auch sehen, wie sie trainieren, wo sie die Sekunden rausholen. Diese Schritte, um besser zu werden, die interessieren mich. Natürlich könnte ich in der WM oder EM sehr viel lernen in diese Richtung. Doch denke ich, es wäre auch sehr interessant, in der italienischen Meisterschaft zu starten. Da sind viele extrem gute Piloten am Werk. Und die Stimmung beim Publikum ist unglaublich!"
"Ich will von den internationalen Top-Piloten lernen." Bernhard Schöpf bei seinem 'Six Days'-Auftritt in der Slowakei.
In diesem Jahr wird sich Bernhard Schöpf zumindest noch einmal auf internationalem Nievau messen. Am 16. und 17. Juli wird er in Ancona bei der vorletzten WM-Station am Start sein. Und es ist durchaus möglich, das Bernhard Schöpf bei der "Six Days" Team-WM eine weitere Auftrittsmöglichkeit auf der ganz großen Bühne bekommt. Das rot-weiß-rote Team wird zwar erst nominiert, doch hat sich Schöpf in den vergangenen zwei Jahren jedenfalls als guter Teamplayer empfohlen. (c. panny, hubert lafer)