'Red Bull Sea to Sky': Neumayrs Logbuch
"Für mich war das seit Langem wieder mal ein Ausflug, der so richtig Spaß gemacht hat." Insgesamt 28 Fahrer haben den Gipfel beim heurigen 'Red Bull Sea to Sky' erklommen. Harry Neumayr (im Bild oben rechts bei der Staubspur) ist als Zehnter und bester Österreicher unter dem Zielbogen angekommen. Abgesehen davon, dass ihn diese Top-Platzierung riesig freut – noch mehr freut ihn, dass er "im Gegensatz zu fast jedem Rennen dieses Jahr" endlich wieder ohne Verletzung durchgekommen ist.

Eine Woche lang konstant um die 30 Grad, drei Rennen und ein Erfolgserlebnis. Harry Neumayr ist einer jener Piloten, die mit dem Budget eines Hobby-Riders leistungsmäßig verdammt nah dran sind an den Top-Profis. Für die IG-Gatsch hat er sein Rennen Revue passieren lassen:

Beach Race
"Am coolsten war für mich der Schnapper auf der ewig langen Geraden entlang des Ufers. Sechste Welle – Anschlag, was die Mühle hergibt! So, dass einem der Kies um die Ohren fliegt beim Absprung, weil man mit der Bodenplatte aufsitzt..
Ich bin ein wenig zu spät zum Start gekommen und hatte daher nicht den besten Startplatz. Das war aber weiter nicht schlimm. Ich bin etwa auf Position Sieben in die erste Kurve und konnte den Speed anfangs auch ganz gut mitgehen. Irgendwann aber verliert man den Überblick, wer ein direkter Gegner ist und wer schon überrundet wurde. Ich habe dann einfach versucht, nicht überholt zu werden."

Harry Neumay: beim 'Sea to Sky' immer in den Top 10.

Forrest Race
"Vor diesem Teil der Veranstaltung hatte ich richtig Respekt. Letztes Jahr hat mich die Hitze gefühlte drei Leben gekostet. Die Strecke ist zwar nicht allzu schwierig, es sind knapp 35 Kilometer, die zu 90 Prozent auf Singletrails gefahren werden. Ein Sprint also, der es aber enorm in sich hat.

Am Anfang lief´s ziemlich gut, ich konnte den Spuren meiner Vorderleute folgen und hab mich immer wohler auf dem Bike gefühlt. Ab der Hälfte aber hat's dann mit den Fehlern angefangen. Ich bin zwar nur einmal leicht gestürzt. Doch wenn man bei jedem Stein korrigieren und jeder Wurzel zaubern muss, dannn wird das mit der Zeit richtig anstrengend. Ich hab's dann doch irgendwie ins Ziel geschafft. Wobei ich das neue Hindernis fast übersehen hätte: ein Schwimmsteg, der u-förmig eine Runde über das Wasser führt. Im Ziel war ich dann ziemlich überrascht. Ich dachte, ich hätte das Rennen komplett versemmelt, doch ich war Sechster! Erste Reihe 🙂 Sieg!"

"Gesund und nichts geschrottet!"

Mountain Race
"Super Start! Ich konnte mich als Zweiter ins erste Bachbett einreihen, musste aber gleich Abstand halten, da es ziemlich staubig war und ich nicht crashen wollte, weil ich eine Stein übersehe. Es ist alles ganz gut gelaufen, bis mich ein kleiner Fehler extrem aus der Bahn geworfen hat: In einem Bachbett über eine Staumauer ist Jonny Walker vor mir von rechts nach links gekreuzt. Ich dachte, er hätte sich vertan und habe dann gleich die Diagonale genommen. Das war ein Fehler – ich hatte die Streckenmarkierung schlicht nicht gesehen. Ich musste dann zurück, um auch durch das Steinfeld zu fahren – und hier habe ich mich sowas von (sagen wir mal) ungeschickt angestellt. Ich bin dann doch noch als Achter rausgekommen. Ab diesem Zeitpunkt aber war es, als würde ich wirklich jedes Hindernis anpeilen. Ich habe keine einzige Schwierigkeit ausgelassen. Verrückt!

Es hat wirklich eine Weile gedauert, ehe ich wieder den Rhythmus gefunden habe. Am ersten Tankpunkt bin ich auf Lampkin aufgefahren und eine Weile mit ihm durch den Wald gewedelt. Ich konnte ihn etwas später überholen, habe ihn aber zu Beginn des Dark Canyon, der wohl gefürchtetsten Passage des Rennens, wieder vorbei gelassen. Denn ich wusste, dass er mich sonst aufarbeiten würde.

Es wurde nicht leichter. 30 Grad, windstill, direkt unter der Mittagssonne in einer Auffahrt, an der die Trackmanager ganze 40 Tage lang gebaut hatten (!!!) Da wird einem so richtig warm ums Herz. Dort musste ich auch Xavi (Galindo) ziehen lassen. Ich war so fertig, dass ich meinen Helm komplett unter Wasser getaucht und ihn wieder aufgesetzt habe, um Kühlung zu bekommen. Gegen Ende hin war die Strecke zwar nicht mehr allzu schwierig, doch mein Körper hatte den Nullpunkt erreicht. 20 Meter vor dem Ziel hat mich dann noch Rene Dietrich überholt. Das hat mich aber nicht gestört, denn ich habe das Ziel und damit mein Ziel erreicht! Gesund und nichts geschrottet!" (harry neumayr)

BILDER: Großartige Aufnahmen von Hilal Seyhan auf Facebook

LINK: Red Bull Sea to Sky

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