Hare Scramble: 28 Österreicher unter den Top 100
Die Sonne gnadenlos heiß. Die Strecke gnadenlos hart. Das 'Red Bull Hare Scramble 2015' hat die Fahrer mehr als extrem gefordert. Viele sind über ihre Grenzen gegangen und haben sich durchgekämpft, soweit es irgendwie ging. Auf der offiziellen Ergebnisliste finden sich 28 Östereicher unter den Top 100. Die besten sechs rot-weiß-roten Erzberg-Helden haben es bis zum CP 16 'Killing Leap' geschafft. Sieger der Österreicher-Wertung ist der Niederösterreicher Dieter Rudolf, der als Gesamt-17ter gewertet wurde.

"Der Wettergott hat es etwas zu gut mit den Fahrern gemeint", sagt Dieter Rudolf über sein langes und entbehrungsreiches Wochenende am Erzberg. Der Niederösterreicher hat nichts dem Zufall überlassen. Er ist zum frühest möglichen Zeitpunkt angereist, um auch im Fahrerlager möglichst ideal platziert zu sein. Das gründliche Studium der Strecke war aber nur eingeschränkt möglich, sagt er: "Die Prologbesichtigung brachte wegen des extremen Staubes nicht wirklich was." Sein erster Prolog-Lauf am Freitag aber brachte bereits sehr viel: "Ich hatte zwar den einen oder anderen Patzer. Das hat glücklicherweise aber nur wenig Zeit gekostet. Da ich mit dieser Ausgangsituation mehr als zufrieden war, entschloss ich mich, den zweiten Prologlauf am Samstag nicht zu fahren, sondern mich und mein Bike möglichst gut für das 'Hare Scramble' am Sonntag vorzubereiten." Platz 23 im Prolog brachte Dieter Rudolf schließlich die Startnummer 22 in der ersten Startreihe am Sonntag.

Dieter Rudolf startet durchwachsen und steigert sich, je länger es dauert.

Seinen Start ins 'Hare Scramble' hat sich Dieter Rudolf anders, nähmlich besser, vorgestellt: "Aber mein Ziiel war ja nicht, den Start zu gewinnen. Ich wollte möglichst sauber und ohne Sturz wegkommen." Das ist ihm nur bedingt gelungen: "Leider crashte ich bei der zweiten großen Abfahrt bei sehr schlechter Sicht. Ich musste erst mein Bike wieder suchen." Der Plan war, ruhig zu bleiben und die Kraft einzuteilen. Nach diesem Zwischenfall schaltete Dieter Rudolf aber auf Angriff. Doch wurde er immer wieder gebremst, weil bei einigen Auffahrten die besten Spuren blockiert oder die Anfahrt grundsätzlich verstaut war. Mit der Zeit aber konnte der KTM-Pilot seinen persönlichen Erzberg-Takt finden und sich die Kräfte besser einteilen: "Als ich aber bei 'Carl's Diner' ankam, da merkte ich plötzlich, dass ich doch schon ziemlich mitgenommen war." Dennoch konnte Dieter Rudolf gerade hier einige Plätze gut machen. Am Ende dieser extralangen felsigen Hangschrägfahrt war sein Konditionstank aber schon deutlich spürbar im roten Bereich: "Da habe ich schwer mit dem Gedanken gekämpft, hier jetzt aufzugeben, Doch dann biss ich nochmal die Zähne zusammen und holte mir auch noch den nächsten Checkpoint 'Double Fault'. Ich fuhr noch weiter und versuchte, wirklich alles zu geben." Doch hat Dieter Rudolf den folgenden Check Point offenbar haarscharf zu spät erreich: "Laut den Zuschauern war ich gerade noch im Zeitlimit und auch der Streckenposten meinte, es wäre noch in der Zeit gewesen. Leider wurde ich auf der Ergebnisliste nicht mehr am CP 17 gezählt."

Der Wasserhaushalt im permanenten Notbetrieb. Dieter Rudolf trotzt der Hitze.

Dennoch ist Dieter Rudolf mehr als zufrieden mit seinem 17. Platz: "Ich hätte mir niemals erträumt, hier als bester Österreicher gewertet zu werden. Natürlich wäre ich noch lieber ins Ziel gekommen. Doch nach all den Ankündigungen, dass das Rennen noch härter würde, hatte ich mir schon beim Start gedacht, dass ich die schwarz-weiße Flagge wahrscheinlich nicht sehen würde." Am Check Point 'Double Fault' war die Reise auch für Philipp Schneider (KTM) zu Ende: "Ich bin mehr als zufrieden mit meinem 19. Platz inmitten der Welt-Elite." Der Weg dorthin war auch für den Vorarlberger aufreibend: "Nach dem Start war es schwierig, diesem Kessel zu entfliehen. Der Staub sorgte für Null Sicht. Ich musste am Steilhang einige Male umdrehen, weil mir gestürzte Fahrer den Weg versperrten oder weil ich in dem Staub eine schlechte Linie erwischt hatte." Die folgenden Passagen "Wasserleitung“, "Badewanne“ und "Drei König“ sind Schneiders Lieblings-Stellen am Erzberg: "Das hat mir auch diesmal viel Spaß gemacht. Trotz der extremen Hitze." Und auch Philipp Schneider musste schließlich viel Kraft bei 'Carl's Diner' lassen: "Das war heuer drei Mal länger als bisher. Mit meiner Trial-Erfahrung habe ich das schließlich auch noch geschafft." In Philipp Schneiders Extreme-Kalender ist als nächstes die 'Red Bull Romaniacs' im Juli rot angestrichen.

Philipp Schneider krönt sein Erzberg-Wochenende mit der Durchquerung des endlos langen "karl'schen" Fels-Reviers.

Als Dritter der Österreicher-Wertung des 'Hare Strample' hat Bernhard Schöpf den CP 'Double Fault' erreicht. Der aktuell führende der Enduro-ÖM ist zugleich der zweit beste 4Takt-Pilot des 'Hare Scramble'. Nur der Schwede Joakim Ljunggren ist als Gesamt-Sechster (CP 18 'Killing Leap') weiter gekommen. Und genau so wie Ljunggren war auch Bernhard Schöpf auf einer KTM 350 EXC unterwegs: "Es ist gut gegangen. Wirklich sehr gut!", sagt der Mann aus Karres: "Bis 'Carl's Diner' bin ich im Großen und Ganzen super durchgekommen." In dieser knochharten Passage hat aber auch Schöpf dem Hitze- und Härte-Hammer Tribut gezollt: "Kein Schatten. Die Steine heizen extrem zurück. Extrem lang. Extrem schwierig. Ich habe eineinhalb Stunden gebraucht, um da durchzukommen." Mit seiner Ankunft am CP 'Double Fault' hat Bernhard Schöpf bewiesen, dass er neben seiner Liebe für's klassische Enduro auch auf extra hartem Terrain konkurrenzfähig ist: "Es ist nicht meine größte Liebe, aber ich kann es", lacht Schöpf: "Als ich mit dem Enduro-Fahren angefangen habe, da sind wir in Tirol immer nur in einem Steinbruch gefahren. Meine ersten Erfahrungen habe ich also nur in so steinigem, ruppigen Gelände gemacht." 

Bernhard Schöpf: "Es ist wirklich sehr gut gegangen." Das österreichische Sextett bei CP 16 wird mit Robert Resinger (KTM), Martin Ortner (KTM) und Peter Rieder (Husqvarna) komplett.

Walter Feichtinger qualifiziert sich als schnellster 4Takt-Fahrer und schafft es bis CP15.


Michael Feichtinger im Hilfseinsatz für Manuel Lettenbichler.


Lars Enöckl schwitzt sich ohne Helm durch 'Carl's Diner' und wird deswegen disqualifiziert. Auch Erzberg-Edel-Experte Rudi Pöschl schreibt diesmal nicht beim 'Hare Scramble' an. Der Sieger der 2 Zylinder-Wertung des Prologs ist am Sonntag krankheitsbedingt nicht gestartet.


Staatsmeister Patrick Neisser startet zum ersten Mal am Erzberg und sammelt Erfahrung: "Für's erste Mal ganz ok. Ich bin voll zufrieden! Beim nächsten Mal weiß ich, wie der Hase läuft."


Ossi Reisinger: der Prolog-Spezialist schafft es bis CP 15 und wird als 65ster gewertet.

Neben Bernhard Schöpf haben sich noch weitere ÖM-Piloten am eisernen Berg bestens geschlagen. Benjamin Diesel (KTM) schafft es zum CP 15 'Carl's Diner' auf Platz 40, Walter Feichtinger kämpft sich ebensoweit und wird auf Platz 46 gewertet: "Mein erster Steilhang war richtig gut, ich habe den gleich im ersten Anlauf geschafft." Walter feichtinger hatte auf seiner KTM EXC 450 zuvor beim Prolog mit dem sechsten Platz das beste Ergebnis eines 4Takt-Piloten geschafft. Sein Bruder Michael Feichtinger (Husqvarna) hatte nach Platz 20 im Prolog für das 'Hare Scramble' keine Platzierungs-Ambitionen, Michael hat sich als Support-Fahrer in den Hilfs-Dienst seiner Kollegen gestellt.  (c. panny, hubert lafer)

Die Ergebnisliste des 'Hare Scvramble 2015'

BILDER vom 'Hare Scramble' bei Anna Larissa Photography auf Facebook
BILDER vom 'Hare Scramble' bei Niki Peer Photography auf Facebook

IG.G-STORY: Das 'Hare Scramble 2015' als Stenogramm

LINK: Erzbergrodeo
LINK: Der Erzberg bei redbull.com

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