Dieter Rudolf ist einer der versiertesten Zweirad-Artisten Österreichs. Dass er sein Motorrad zu jedem Zeitpunkt absolut unter Kontrolle hat, beweisen zahlreiche Showauftritte und Katalog-Shootings für KTM. 2014 war der Niederösterreicher der erste Pilot, der eine KTM-Freeride ins Ziel des “Red Bull Hare Scramble” gesteuert hat. Damals belegte er den 22. Platz. Am Erzberg 2018 hat Dieter Rudolf mit Platz 11 als bester Österreicher sein bisher bestes Resultat geschafft. Nur 19 Sekunden fehlten am Ende auf die Top 10 Platzierung.
Der Grundstein für alles Andere muss am Erzberg im Prolog gelegt werden. Das Ziel muss die erste Startreihe sein. Das hat Dieter Rudolf schon bei seiner ersten Prolog-Fahrt am Freitag klar gemacht. Mit Startnummer 39 war er mit seiner 300 EXC TPI beim Start des “Hare Scramble” am Sonntag erst-gereiht: “Ich habe den Start ganz passabel erwischt und konnte mich im Mittelfeld einordnen. Zu Beginn war allerdings die Staubentwicklung enorm. Man konnte teilweise tatsächlich kaum einen Meter weit sehen.” Diesem Umstand verdankt Dieter Rudolf auch seinen ersten kleineren Crash am vierten Steilhang, als er einen vor ihm liegenden Piloten zu spät sah und mit voller Wucht in dessen Hinterrad krachte: “Nach CheckPoint 3 hat sich das Feld dann langsam sortiert und ich konnte mich darauf konzentrieren, meinen Rhythmus zu finden. Ich kam super von Checkpoint zu Checkpoint und konnte immer weiter auf die Spitzenfahrer aufschließen.”
Doch kurz vor der Abfahrt zu “Carls Dinner” hob Dieter Rudolf nach einem Fehler ab und schlug sehr hart auf: “Ich habe mich mehrmals überschlagen, mein Fuß hat dabei einen Schlag abgekriegt – das hat sich später als Prellung herausgestellt. Ich hatte starke Schmerzen und musste kurz eine Pause machen. Dann habe ich aber die Zähne zusammengebissen und bin wieder aufgestiegen.” Doch schon kurz danach musste Dieter Rudolf in “Carls Dinner” einen Service-Stopp einlegen: “Das war blöd, denn ich habe bis dahin ordentlich Meter gemacht. Doch ich hatte meinen Kupplungsdeckel geschrottet. Zum Glück hatte mein Team einen Deckel dabei und ich konnte mein Bike an Ort und Stelle mitten im “Dinner” reparieren. Ich war zwar extrem hektisch beim schrauben, doch die Zwangspause hatte sicher ihr Gutes. denn so hatte ich ein paar Minuten, um durchzuatmen.”
Die Reparatur hat Dieter Rudolf um drei Plätze zurückgeworfen. Bis zur “Grünen Hölle” konnte er zwei Plätze bereits wieder zurück erobern: “In der ‘Grünen Hölle’ war mein verletzter Fuß ein echtes Handicap. Die Schmerzen waren so groß, dass ich nicht daran denken konnte, das Bike da großartig rauf zu schieben oder zu ziehen. Also habe ich es mit Schwung von ganz unten versucht. Im vierten Anlauf hat es geklappt und ich kam in einem Zug hoch. Blake Gutzeit und ich haben einander dann geholfen, die Bikes über den schrägen Hang zu hieven. Und danach hatte ich erstmals konkret den Gedanken, dass sich das mit dem Ziel ausgehen könnte. Nach “Lazy Noon” war Dieter Rudolf auf Position 12 auf dem Weg zum Ziel: “Einige Zuschauer haben mir zugerufen, dass ich Zwölfter sei und eigentlich nur mehr ins Ziel rollen müsste. Doch am drittletzten Hang habe ich gesehen, dass Colton Haaker sich etwas verfahren hatte und zu Sturz gekommen war. Und somit nutzte ich auf den letzten Metern diese Chance und schob mich noch an ihm vorbei auf Platz 11. Ich hätte am Start nie erwartet, dass es derart gut laufen würde. Ich bin extrem glücklich mit diesem Ergebnis.” (c. panny, hubert lafer)
Dieter Rudolf ist einer jener Amateure, die ihren Sport neben ihrem Beruf auf höchstem Niveau ausüben. Wir nennen gerne seine Sponsoren und Unterstützer: KTM + KTM-St. Pölten + Wurmb + Kübohr + Minichsdorfer Trockenbau + Kini + X-Grip + Bauplan + Istor + Xajo + Motorradreporter + Hirschmugl + Crossfit 3100 + Sportnahrung
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photos (c) Lindner & Sebastian Marko/Red Bull Content Pool