Africa Race: Alle sind Sieger in Dakar
Verflucht, verdammt, geliebt, gehasst und am Ende geschafft haben Tobias Moretti und Gregor Bloéb 13 Tage Rallye-Wahnsinn quer durch die Wüste Afrikas. Zwischen dem Start am 26. Dezember in Paris und der Zielankunft des 'Africa Race 2013' in Dakar haben die Brüder fünf Länder durchquert, in elf Etappen mehr als 6.000 Kilometer auf dem Motorrad zurückgelegt und mehr als nur einmal den inneren Schweinehund besiegt. 

Gregor Bloéb: „Es ist wie bei den Sportlern, ich kann das noch gar nicht realisieren. Das kommt alles immer erst viel später. Es war mir eigentlich gestern schon klar, da ist dieser große Fels, das Sandkorn, runtergefallen. In dem Moment war alles cool. Wir haben wirklich brav und hart gearbeitet dafür und es ist lässig, wenn es dann aufgeht. Die Belohnung ist einfach da. Es ist nicht irgendetwas, wofür ich mein Leben lang hausieren gehe. Es ist ein weiterer Abschnitt in meinem Leben und es ist ein sehr, sehr schöner. Ich nehm’s mit in meinem ganzen Erlebten. Es ist ein Teil davon.“

Auf der Originalroute durch Afrika: Gregor Bloéb im Ziel in Dakar.

Tobias Moretti: „Ich bin sehr froh, dass wir wieder raus sind aus dieser merkwürdigen Sand- und Dünengegend, denn da kann man sich ganz schön verlieren drinnen, im wahrsten Sinne des Wortes. Peu à peu bekommt man ein Gefühl dafür und das Gemeine ist, dass man zwar viel trainiert hat, sonst hätten wir das gar nicht bis hierher geschafft, immer am Limit, aber eigentlich kann man erst Motorradfahren nach dem Rennen. Wenn’s vorbei ist, dann beherrscht man das Ding. Merkwürdigerweise gestern, als wir schon die finale Etappe gemacht haben war das ich emotional leer, ich hab mich zwar gefreut, war happy, aber leer. Jetzt mit den ganzen Emotionen, der Ankunft am Meer und jetzt noch mal hier das Race und jetzt kommen noch unsere Liebsten dazu. Der Trubel am Ziel, jetzt bin ich da, jetzt bin ich wirklich happy!“

Tobias Moretti war einige Male am Limit, hat sich aber stets zurückgekämpft.

Heinz Kinigadner: „Großartig. Natürlich war mein Ziel die beiden nach Dakar zu bringen, aber dass wir sie ohne Tagesausfall, ohne wirklich gröberen Rettungseinsatz hierher bringen, das ist schon auch für mich überraschend. Zeigt im Endeffekt aber ihren Kämpfergeist, den sie des öfteren gebraucht haben; speziell der Tobias, der sich das Leben durch sein oberorganisiert sein nicht gerade leicht macht. Zwischendurch hat ihm das sicher die eine oder andere Aktion leichter gemacht, aber wenn man sich gesamt ansieht, was er da an Energie und Anspannung verbrannt hat, dann weiß ich nicht, ob das ein wirklich guter Weg war. Jetzt sind beide da, beide wohlauf, beide keinen größeren Crash gehabt, der mit irgendwelchen gröberen Verletztungen verbunden war, was eigentlich die größte Gefahr war. Somit Plansoll zu hundert Prozent erfüllt. Nicht nur zu hundert Prozent, denn der Gregor war zwischendurch – am Ende nicht mehr – ein richtiger Rennfahrer, der nicht nur ums Überleben gekämpft hat, sondern wirklich um Platzierung. Das hat uns alle sehr, sehr positiv überrascht. Das war schon irgendwo das Highlight der Geschichte. Das nächste Highlight waren die letzten drei Sandetappen, bei denen uns erklärt wurde, dass eine schwieriger als die andere sein wird, und sie sind aus allen dreien gut zurückgekommen. Einmal ist Tobias nach einem Crash schon etwas kleinlaut und fertig ins Ziel engelaufen, der Gregor war bei allen dreien am Ende fertig, aber sie haben alle drei Tage unter den ersten Zehn oder knapp dran absolviert und das war schon eine Top-Leistung. Da waren Leute wie der Helly Frauwallner dabei, der schon viele Rallyes gefahren ist und Motocross-Staatsmeister war, also Motorradfahren von der Pieke auf gelernt hat, und der hat in den Dünen w.o. geben müssen. Dafür muss man ihnen wirklich jeden Respekt aussprechen!“

Teamchef Heinz Kinigadner mit seinen beiden Spitzen-Piloten.

Mit Klaus Kinigadner trägt sich nun auch ein echter Kinigadner in die Finisher-Liste jener legendären Rallye von Paris nach Dakar ein, die Teamchef Heinz Kinigadner als aktiver Motorsportler bei sieben Anläufen immer verwehrt blieb. Sechs von acht Österreichern schaffen es in die finale Ergebnisliste, insgesamt verbleiben 19 Zweiräder in der Wertung. (katrin strobl)

LINK: Moretti & Bloeb auf Redbull.com
LINK: Africa Eco Race 2013
BILDER von Moretti & Bloéb auf Facebook (öffentlich)
IG.G-VIDEO: Dünen-Probe, Gregor Bloéb über das Abenteuer

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