Acht Modelle für eine Leidenschaft: KTM EXC 2017
KTM rollt die 2017er-Enduros vor den Vorhang und liefert eine grandiose Vorstellung. Am Abend des ersten offiziellen Testtages in der Nähe von Barcelona waren die internationalen Offroad-Reporter durchwegs sehr beeindruckt, teils enthusiastisch – auch Skeptiker mussten anerkennend nicken und allfällige Ressentiments überdenken. "Dieser Modelljahrgang ist der gewaltigste Schritt vorwärts, den ich in 15 Jahren je erleben durfte", schreibt der für 1000ps.at angereiste Nils Müller. Alle Modelle sind leichter, die Motoren sind stärker, die 4Takter gibt es mit neuem Motormanagement inklusive Traktionskontrolle. KTM macht mit diesem EXC-Modelljahrgang klar, dass man sich nicht bequem auf der Marktführerschaft in diesem Segment ausruht. Die Zukunft bricht mit Traditionen. Und verabschiedet sich vom Kickstarter.


Es ist angerichtet. Beginn eines langes Testtages in Spanien.

Technisch ist es keine große Sache. Die KTM 4Takter kommen ohne Kickstarter (können aber nachgerüstet werden), weil man sich in Mattighofen schlicht sicher ist, dass der E-Starter hält. Doch hat es einigen Symbolgehalt, wenn auch den härtesten Kerlen auf dem führenden Hard-Enduro-Motorrad nichts anderes übrig bleibt, als den "Magic Button" zu drücken: "Dass die richtig Harten nur kicken, mit diesem Image haben wir zu Beginn in den 90er-Jahren aus der Not eine Tugend gemacht", sagt Produktmanager Joachim Sauer: "Doch die Kick-Puristen waren dann auch dankbar, wenn sie in den unwirtlichen Streckenabschnitten nur auf den Knopf drücken mussten und sich die Kraft sparen konnten."

Viele Komponenten auf Diät gesetzt. Die neuen EXC sind um bis zu 5kg leichter.

Joachim Sauer ist KTM-Urgestein im besten Sinn des Wortes. Der damals zweifache Enduro-Europameister wurde 1987 von Erich Trunkenpolz als Entwicklungsingenieur zu KTM geholt, hat Konkurs und Neustart miterlebt. Und Mitte der 1990er dann den rasanten Aufstieg, angetrieben vom legendären LC4-Triebwerk. Für Joachim Sauer ist das Modelljahr 2017 sein 30. Jahr bei KTM, wie Phönix aus der Asche: "Als ich bei KTM angefangen habe, da hatten wir eine Entwicklungsmannschaft von 20 Leuten. Damals haben wir zusätzlich aber auch noch Fahrräder unter einem Dach entwickelt. Im ersten Jahr nach dem Konkurs haben wir 6900 Motorräder gebaut und hatten insgesamt 130 Menschen in der Firma." Mittlerweile verkauft man weltweit mehr als 180 000 Motorräder aus Mattighofen. Mehr als 2500 Menschen arbeiten bei KTM: "Wir haben uns die Dominanz im Enduro-Bereich hart erarbeitet und sind sehr stolz, dass wir mit den neuen Modellen in Sachen Innovation nochmal was vorlegen können."

Joachim Sauer, der 30. Modelljahrgang im 30. KTM-Jahr.


Erstklassig: das KTM-Werksteam beim Media-Launch in Spanien.

KTM hat die Latte wahrlich hoch gelegt. Basierend auf dem SX-Innovationsschub des Vorjahres wurden acht neue Enduro-Modelle entwickelt. Fast 90 Prozent der Komponenten sind Neuentwicklungen. Vier neue Motor-Familien in verschiedenen Varianten treiben die 2017er-Enduros an. Die Motoren sind allesamt kleiner und leichter und tragen einen großen Teil zur Gewichtsreduktion bei. Die Bikes sind um ein bis fünf (!) Kilogramm leichter als die vergleichbaren 2016er-Modelle. Die 4Takter glänzen durch das neue Motormanagement, das für jeden Gang ein passendes Mapping liefert. Der Map-Selector-Switch ist bei den Sixdays-Modellen Serie, überall sonst optional nachrüstbar. Mit montiert wird da dann auch die zuschaltbare Traktionskontrolle. Sie entspricht dem FIM-Reglement und orientiert sich vor allem an der Motordrehzahl – der erste Schritt einer noch längeren Entwicklungsreise. Wirklich sinnvoll drückt man den TC-Button derzeit wohl nur bei nassem, rutschigem Untergrund. Der erste Fahreindruck ist bei jedem der neuen EXC-Modelle absolut angenehm. Die Bikes fühlen sich durchwegs leicht und leichgängig an, auch die großen und stärksten Motorräder vermitteln von Anfang an das Gefühl, stets gut unter Kontrolle bleiben zu wollen.

Expertenmeinung: Taddy Blazusiak würde die 2Takt-300er empfehlen.


Für die ausführliche Besprechung jedes einzelnen Modells verweisen wir gerne auf den gründlichen Artikel bei 1000ps.at – der Link findet sich unten.

Welches der acht verschiedenen EXC-Modelle das Zeug zum Liebelingsmotorrad hat, das liegt im Grunde an den jeweils persönlichen Vorlieben. KTM-Superstar Taddy Blazusiak zum Beispiel empfiehlt für Hobby- und Gelegenheitsfahrer die 2Takt-getrieben KTM 300EXC. Dieses Motorrad liegt mit der "sanften" Mappingeinstellung auch tatsächlich den Umständen entsprechend zahm. Als Geheimtipp der kommenden Saison drängt sich die KTM 250EXC-F auf. Dieser kleine 4Takter schöpft seine Kraft aus mittlerweile 40PS, ist extrem handlich, baut spielerisch Traktion auf und erscheint gerade im Hobby-Bereich als zuverlässiger Begleiter. (c. panny, hubert lafer)

IG.G-VIDEO: Taddy Blazusiak recommends the 2017 KTM 300 EXC

LINK: KTM EXC 2017 mit allen Daten und Preisen
LINK: Der EXC 2017 Testbericht bei 1000ps.at
LINK: Die verschiedenen Modelle bei 1000ps.at in der Einzelbesprechung

Home