Dakar, Donnerstag: Matthias Walkner fährt auf Gesamtrang 2
Die 10. Etappe dieser ‚Dakar‘ hat den PilotInnen teils mehr abverlangt, als sie noch zu geben im Stande waren. Bei Temperaturen bis zu 45 Grad waren unzählige trockene Flussbetten, Gräben und Schluchten zu bewältigen. Wingeschützte Rinnen in der ausgedörrten, aufgeheizten Landschaft.

Diesen Umständen musste Husqvarna-Pilot Pablo Qintanilla schmerzhaften Tribut zollen. Er dürfte ob der Hitze offenbar bereits geschwächt und nicht mehr im Vollbesitz seiner Konzentration gestürzt und dann vorübergehend bewusstlos liegen geblieben sein. Auch der Etappendritte Stefan Svitko ist im Ziel erschöpft vom Bike gefallen und wurde gleich danach im Krankenhaus medizinisch versorgt. Etappensieger wurde Honda-Pilot Joan Barreda. Der einzige, der unglaublich trittsicher durch den Navigations-Irrgarten am Donnerstag fuhr… 

Matthias Walkner macht den Umständen entsprechend wenige Navigationsfehler und klettern auf Gesamtrang 2.

Für den Österreicher im „Red Bull KTM Rally Factory Racing Team“ hat sich der Tag zu Beginn schlecht angefühlt, hatte dann aber das denkbar beste Ende. Matthias Walkner wurde zwar „nur“ Etappen-Zehnter, doch kletterte er nach Abrechnung aller Zeiten im Gesamtklassement auf den 2. Platz, knapp 30 Minuten hinter seinem Teamkameraden Sam Sunderland und etwas mehr als acht Minuten vor dem spanischen KTM-Piloten Gerard Farres Guell. Den Podoiumsplatz will Walkner natürlich bis Buenos Aires verteidigen: „Es war heute (am Donnerstag) extrem schwer zu navigieren! Von Kilometer 5 bis 120 sind wir nur durch Flussbetten gefahren. Wenn man da einmal nicht exakt am Kurs war, dann ist man sofort im falschen Tal gewesen und kommt kaum mehr zurück auf die Strecke. Am Anfang ist es mir echt gut gegangen, ich habe mir auch bewusst viel Zeit für die Navigation genommen. Bei Kilometer 50 aber bin ich einen falschen Rio angefahren, es war extrem zach, wieder soweit zurückzukommen, bis ich wieder einen zuverlässigen Referenzpunkt hatte. Doch da sind mir dann schon sechs, sieben andere Fahrer entgegen gekommen. Alle haben sich verfahren! Es war ein gewaltiges Chaos! Bis auf Barreda! Der ist vorne weg gefahren und hat offenbar einen extrem guten Riecher gehabt. Hut ab! Ich hab dann auch den richtigen Weg gefunden und dann war’s echt richtig geil! Ich habe mir dann noch mehr Zeit genommen, um keinen weiteren Navigationsfehler zu machen. Das Tagesergebnis ist sicher nicht weltbewegend. Aber wenn man sieht, wie sich die anderen verfahren haben, dann schaut das Ergebnis doch nicht so schlecht aus. Es war wirklich anstrengend heute. Gute 500 Kilometer bei 43 Grad, am Tag davor erst spät ins Bivouac gekommen und bis 23.00 Uhr das Roadbook fertig gemacht. Dann um 3.00 in der Früh wieder aufgestanden. Dazu die brutale Hitze! Quintanilla und Svitko hatte einen Hitzekollaps. Man merkt, dass die Rally hier allen extrem an der Substanz nagt. Für mich schaut es jetzt aber nicht so schlecht aus. Ein Podium wäre schon sehr sehr geil! Danke für’s Daumendrücken!“ (c. panny, hubert lafer)

LINK: Rallye Dakar 2017
LINK: trackingdakar.nl

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