Matthias Walkner: "Das Rallye-Fahren ist schon interessant."
Vergangenen September hat der Motocross-Champion angekündigt, die 'Dakar' ernsthaft ins Visier nehmen zu wollen. Anfang März hat sich Matthias Walkner nun erstmals fokussiert fahrerisch mit dem Rallye-Metier auseinandergesetzt. Im Rahmen eines von Heinz Kinigadner organisierten Trainings-Camps in Douz in Tunesien hat Walkner die Sache zunächst recht spielerisch in Angriff genommen: "Das war eine coole Zeit in Tunesien. Aber erst unter echten Wettkampfbedingungen kann ich sagen, ob ich beim Rallye-Fahren den Level ereichen kann, den ich von mir erwarte." Diesen nächsten Schritt seiner Potential-Analyse will Walkner Anfang Mai setzen.
"Im Prinzip ist es ganz einfach", lacht Matthias Walkner: "Man schaut auf's Roadbook, hat die Kilometer im Auge und schaut, dass man bei den Wegmarken das Richtige macht. Wenn man das aber bei Renngeschwindigkeit bewerkstelligen muss, dann wird es schwierig."
Neuland: Matthias Walkner nimmt die Wüste in Angriff.
Während seiner tunesischen Woche hat sich der MX3-Weltmeister von 2012 mit all jenen Aspekten vertraut gemacht, die das Rallye-Fahren vom MX-Fahren unterscheiden: "Die größten Unterschiede sind sicherlich die Dauer und die Dosierung", sagt Walkner: "Beim Motocross gebe ich über 35 Minuten 110 Prozent. Beim Rallye-Fahren muss ich über viele Stunden immer 70 bis 90 Prozent geben. Und irgendwie stehe ich bei jedem Meter vor der Entscheidung, ob ich 'normal' weiter fahre oder ob ich jetzt Risiko nehme. Mit Risiko kann man extrem viel Zeit holen."
Matthias Walkner: "Im Prinzip ist es ganz einfach."
Die Risikoabwägung bei 120 bis 140 km/h bedingt Erfahrung in dieser ganz speziellen Art ein Motorrad zu bewegen: "Ich glaube, auch die meisten Weltklasse-Rallyepiloten sind fahrerisch nicht besser als ich. Doch die haben noch andere Fähigkeiten entwickelt und jeder kann seine Stärken ausspielen: der eine kann das Gelände gut 'lesen' und weiß, wann er Vollgas durchziehen kann. Der andere macht bei der Navigation keine Fehler. Eine riesige Rolle spielt auch die Taktik. Und dazu kommt noch die Fähigkeit, über möglichst lange Zeit möglichst hoch konzentriert zu bleiben." Denn Konzentrationsfehler können fatal sein beim Fahren am Limit: "Ich bin in Tunesien zusammen mit Andreas Lettenbichler einen Abschnitt mit Roadbook wirklich rennmäßig gefahren. Da muss man richtiggehend ein Gespür für die passenden eineinhalb Sekunden entwickeln, die man runter auf's Roadbook schaut. Auch auf einer eigentlich geraden Piste kann man dauernd überrascht werden – von Steinen oder Sanddünen, die's hineingeweht hat. Bei dem Tempo kann eine Kleinigkeit ein großes Problem werden, wenn man die Konzentration verliert."
Für den MX3-Weltmeister ist die 'Dakar' ein mögliches Ziel.
Bei der 'Hellas Rally' will Matthias Walkner unter Wettkampf-Bedingungen weiter testen.
Als nächsten Schritt will sich Matthias Walkner unter Wettkampfbedingungen ans Limit tasten. Logistisch und organisatorisch unterstützt von der KINI-Crew wird der 27jährige Anfang Mai bei der 'Hellas Rally' an den Start gehen: "Danach werde ich dann wissen, ob das eine Richtung ist, in die ich mich weiter entwickeln will." Für den Moment bleibt Walkner jedenfalls dem MX treu. 2014 konzentriert er sich auf die Meisterschaften in Deutschland und Tschechien. Einzelne Starts sind auch bei den Österreichischen MX Open sowie in der MX GP möglich. (c. panny, hubert lafer)